Ist Frieden …
… wünschenswert und möglich?, … und zeitgemäss und modern?
Frieden hat für manche Menschen und Gruppen auf den ersten Blick etwas weltfremdes, gar `spinnertes´ und unglaubwürdiges, wird als `esoterisch´ und „Friede, Freude, Eierkuchen“ empfunden.
Einige glauben noch an Frieden und halten ihn für möglich, andere nicht mehr: „Wann hat es je Frieden gegeben?“, „Das wird nie was!“
Die allgemeinen menschlichen Erfahrungen zeigen, dass Frieden schwierig zu haben ist, sowohl im einzelnen Menschen, innerer Frieden, wie zwischen den Menschen,
zwischen Generationen, Gesellschaften und Nationen, äusserer Frieden.
Weil verborgene Gewalt in Familien und öffentliche Gewalt auf Strassen und Gewalt und Krieg und Terror in und zwischen Gesellschaften als Normalität wächst,
ist es an der Zeit `Das Prinzip Frieden´ zu erfahren, – von der Frühgeschichte und Antike, über das Mittelalter und die Neuzeit bis in die Moderne und Gegenwart,
– und zu kommunizieren als Trend.
Die Trends und Megatrends Alkoholfrei, Gesundheit, Tierwohl, Bildung/New Learning, Freiheit, Natur, Neoökologie, Selbstverwirklichung, Individualisierung,
Frauen (Female-Shift), Mobilität, Senioren (Silver-Society), New Work etc. etc. werden erweitert durch die Grundkategorie „Frieden“, und zeitgemäss modern: PEACEing.
… aber wäre Frieden wettbewerbstauglich und profitabel?, … innovativ und nachhaltig?
„Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen“, schrieb der Bankier und Finanzier der Armeen des Duke of Wellington und der Österreichischen Armee,
Carl Meyer von Rothschild.
„Aus Sicht von Thomas Böckelmann, Geschäftsführer der Veitsberg Gesellschaft für Vermögensbetreuung in Ravensburg, führt es zu nichts,
sich gegen geopolititische Katastrophen absichern zu wollen. `Für mich sind Kriege Black-Swan-Ereignisse, also unbekannte Unbekannte´, sagt der Portfolio-Manager.
Regeln gebe es da nicht. Der beste Vermögensschutz ist nach Meinung von Böckelmann ein intelligenter und ausgewogener Mix aus mehreren Anlageklassen.
Im übrigens hoffe er, `… dass die Menschheit Umgangsformen entwickelt, die militärische Konflikte weniger wahrscheinlich machen´“, Artikel von Daniel Eckert,
Autor und Wirtschafts- und Finanz-Journalist, in Tageszeitung DIE WELT, Mai 2014.
„Krieg ist aller Dinge Vater, …
aller Dinge König. Die einen erweist er als Götter, die anderen als Menschen, die einen macht er zu Sklaven, die anderen zu Freien“,
Heraklit, Fragment B 53
Zu Zeiten Heraklits von Ephesos, um 520 – 460 vuZ., waren Kriege zwischen Städten, Dörfern, Landstrichen, Inseln, Ländern/Staaten, Königreichen,
Stadtstaaten in Griechenland, Italien, Kleinasien, Vorderasien, Persien, Nordafrika etc. Normalzustand – wie heute.
Nach dem fast dreissigjährigen Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta, 431 v. Chr. bis 404 v. Chr., begann man die Kriegszustände anzuzweifeln,
durch die Kriege war die Demokratie in Gefahr geraten und es gab mehrere Versuche die Idee des „Allgemeinen Friedens“ in eine andauernde „Friedensordnung“ zu wandeln:
„Dies, Athener, ist also die Unterscheidung, die ich treffe zwischen den beiden: Friede bedeutet Sicherheit für das Volk, Krieg unvermeidlichen Verfall“,
Thukydides, 460 – 395 v.u.Z., Athenischer Historiker, „Geschichte des Peloponnesischen Krieges.
„Alle Kriege entstehen um den Besitz von Geld und Gut“,
Platon, 427/8 – 347/8 v.u.Z., Athener Philosoph, „Politeia“/“Nomoi“.
„Denn niemand ist doch so unvernüftig, dass er , vor die Wahl gestellt, den Krieg dem Frieden vorzöge, denn im Frieden begraben die Söhne ihre Väter,
im Krieg aber die Väter ihre Söhne“
Lydische König Kroisos zu Perserkönig Kyros, Herodot, 1, 87, 2ff zitiert Homer, „Illias“ 24, 483 f
Mit „Krieg ist aller Dinge Vater …“ hatte Heraklit keineswegs für Krieg plädiert. Vielmehr weil das Schöpferische nur durch Gegensätze möglich ist,
Gegensätze in Spannung zu- und miteinander, Dialektik, Werden, Bewegung, Prozess-Denken, Widerspruch in sich … tritt sein Philosophieren als Selbstsuche
des Menschen nach Harmonie auf … weil „seine eigene Art ihm sein Dämon“ ist.
Daher das Wort von Willi Brand: „Nicht ist Krieg Vater aller Dinge sondern Frieden“.
So der Frieden der inneren Ruhe und der Friedfertigkeit mit anderen Menschen im Christentum: „Friede sei mit euch!“, „Selig sind die Friedfertigen“,
„Selig sind die Friedensstifter, sie werden Gottes Söhne heißen“, und im Johannesevangelium (20,19-29) heißt es zu Jesus von Nazareth:
„Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus,
trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“
„Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen“
Albert Einstein, 1879 – 1955
„Aggressionen waren zu der Zeit, als wir in Höhlen lebten vermutlich ein Vorteil. Wir brauchten sie, um mehr Nahrung zu bekommen, um unser Territorium zu verteidigen
oder mehr Partner zu gewinnen, mit denen wir uns fortpflanzen konnten. Doch jetzt drohen unsere Aggressionen uns alle zu zerstören.
Wir müssen unsere Aggressionen durch Mitgefühl ersetzten.“
Stephen Hawking, 2015
… ist Frieden innerlich oder äusserlich zu verwirklichen?, … und überhaupt intelligent und vernüftig?
Immanuel Kant trennt Freiheit in psychologische Freiheit, die abhängig ist von inneren Zwängen und niedrigen Affekten, und in transzendentale Freiheit,
welche dem Menschen selbständiges Handeln ermöglicht, und schliesslich praktische Freiheit, das moralische Gesetz, welches notwendig einen freien Willen setzt,
als autonome Selbstgesetzgebung: Vernunft und Verantwortung.
„Zur inneren Freiheit werden zwei Stücke erfordert: seiner selbst in einem gegebenen Falle Meister und über sich selbst Herr zu sein, d. i. seine Affekte
zu zähmen und seine Leidenschaften zu beherrschen“,
Immanuel Kant, „Die Metaphysik der Sitten“, §539; 1797.
„Das praktische Gesetz ist die Gesetzmäßigkeit, die herrschen würde, wenn bei allen vernünftigen Wesen die Vernunft die volle Gewalt über den Willen hätte,
und nicht unsere Neigungen.“ … „Der gute Wille ist allein durch das Wollen gut.“
Immanuel Kant, „Was ist Aufklärung?“.
Blaise Pascal lehrte, dass der Gebrauch des Verstands nur mit einer „Logik des Herzens“ möglich wäre.
Adam Smith erklärte zu Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit und Güte. Mitmenschlichkeit, Sympathie ist seine sittliche Grundlage,
derart für einen wirtschaftlichen Markt mit einer Harmonie zwischen Produktion, Lohn, Preis, Konsum.
„Der Freund des Gesprächs aber ist der Freund des Friedens, der nur auf dem Gespräch der Menschen miteinander ruhen kann“,
Richard von Weizäcker, Rede auf dem Weltkongress der Germanisten in Göttingen 1985
„Da Krieg in den Köpfen der Menschen entsteht, muss auch der Frieden in den Köpfen der Menschen verankert werden …
„Frieden entsteht in den Köpfen der Menschen“, UNESCO, „Die Natur des Konflikts“
Frieden, Peaceing soll nicht nur, wie vom Philosophen Baruch de Spinoza um siebzehnhundert erstmals angesprochen als „Abwesenheit von Krieg“, Gewalt,
erfahren werden, vielmehr Friedlichkeit, PEACEing „die aus der Stärke der Seele entspringt“ (Spinoza),
in Familien, in öffentlichen Räumen, zwischen Gesellschaften und Völkern – ohne Zusammenhang mit Gewalt kommuniziert werden.
Die Geschichte friedlichen Geistes und Handels, Bewusstsein für inneren Frieden des einzelnen Menschen und für äusseren Frieden zwischen Menschen,
Gesellschaften, Völkern ist so alt wie die Geschichte von Gewalt und Krieg –
Immanuel Kant in: „Was ist Aufklärung?“
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“,
„Wage zu Wissen“,
„Friede ist das Meisterstück der Vernuft“
Immanuel Kant, „Zum ewigen Frieden“,
2015/16 vor 220 Jahren.
… aber ist Frieden denn geil und fun?, … anregend und bildend? … lebendig und kommunikativ?
„Wer selbst keinen inneren Frieden kennt, wird ihn auch in der Begegnung mit anderen Menschen nicht finden“ … „innere Abrüstung“,
Tendzin Gyatsho 14. Dalain Lama
„Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden“,
Jimmi Hendrix, 1942 – 1970
„Ein guter Kopf und ein gutes Herz sind immer eine großartige Kombination“,
Nelson Mandela
„An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken“,
Michail Gorbatschow
Aber nicht nur Macht und Ohnmacht und Gewalt und Krieg haben Geschichte,
auch Hoffnung, Phantasie, Vernunft und Frieden.
Seit tausenden Jahren machen Menschen Geschichte. Geschichte mit der sie sich selbst das Fürchten lehren. Macht und Ohnmacht,
Krieg und Gewalt und Kommunikation derselben zwischen Menschen, Gesellschaften, Völkern zieht sich durch die Geschichte.
Und:
Weil gegenwärtig das Zivilisationsniveau und der Lebenssinn sinkt, ist es an der Zeit die Geschichte des bisher ungeläufigen Prozesses
von Jahrtausende Kultur- und Zivilisations-Geschichte der Friedensbemühungen von Menschen und Menschengruppen und Völkern und ihre nie
geendeten Wünsche und Gedanken, Worte und Schriften, Künste und Taten … für Frieden zu erfahren und zu kommunizieren:
… das menschliche Geschlecht im Fortschreiten zum Besseren immer gewesen … und so fernerhin fortgehen werde“,
Immanuel Kant, „Streit der Fakultäten“.
Anhang (in Arbeit)
Die Geschichte des Erinnerns ist die Zukunft der Geschichte
Seit tausenden Jahren machen Menschen Geschichte. Geschichte mit der sie sich selbst das Fürchten lehren. Macht und Ohnmacht, Krieg und Gewalt
und Kommunikation derselben zwischen Menschen, Gesellschaften, Völkern zieht sich durch die Geschichte.
Diese Geschichte wird verwaltet, erforscht und präsentiert, gelehrt, verschiedentlich ritualisiert, in Büchern, Archiven, Museen, Ausstellungen.
Derart wird Geschichte auch definiert als Produkt von rückbesinnender Geschichtsforschung und belebt tote Materie. Diese Art Wissensspeicherung
birgt die Gefahr von Identitätszwang der Archive in sich.
Das Leben der Menschen wird in der gegenwärtigen Epoche des Befremdens angesichts ekstatischer Langeweile und Überdruss bis zu Sinnlosigkeitserregungen
selbst zur musealen Ausstellung, fremd (xenologisch) wie das Da-sein.
In den alten Zeiten des beginnenden Denkens und Dichtens verliessen sich die Denker und Dichter hinsichtlich des gesprochenen Wortes und der mündlichen
Überlieferungen auf ihr Gedächtnis. Es gab keine Bücher, keine Ton- und Filmkommunikation.
Das „Erinnernde“ und „Sinnende“ erfuhr höchsten Respekt in der mythologischen Konstruktion der Musen als Göttinnen der schönen Künste, der Musik, Literatur,
Philosophie, der Astronomie und der Geschichte, die durch den höchsten Gott Zeus selber mit der Titanin Mnemosyne als deren Töchter gezeugt wurden.
Der Welt den Kopf gerader rücken helfen ist Aufgabe mit der „Weisheit für Übermorgen“, wie Nietzsche in seinem Nachlass schreibt, – für das Wohl der Menschheit.
Reflexion über Geschichte der Gesellschaften ebnet einen Kontext der individuellen Lebensgeschichten und Einsichten in Wesen von Existenz eröffnet Geschichtsbewusstsein,
welches das selbständige Denken und autonome Handeln befördert.
Der Begriff „autonom“ steht für Willensfreiheit, Freier-Wille. Während „alle Dinge müssen, ist der Mensch das Wesen, welches will“,
schreibt Schiller in, „Über das Erhabene“.
Die erste historisch bekannte Reflexion über Wollen, Wille, Freier-Wille leistete der antiken Dichter Homer, welcher um etwa 700 vuZ. den Begriff „hekóon“ einführte,
der soviel wie freiwillig, aus eigener Absicht, nach seiner Natur handelnd bedeutet. Der Philosoph Platon schreibt, dass der freiwillig Handelnde nichts Schlechtes tun kann,
da der Begriff freiwillig keine relevante Unwissenheit voraussetzt, oder, wie sein Schüler Aristoteles ergänzt, auch keinen Zwang. Freiwillig ist freier Wille aufgrund von Wissen
um dasjenige, wofür man freiwillig eintritt und handelt.
Der Atomist Demokrit entwickelt um 400 vuZ. über die indifferenten Triebe hinaus ein Sollen als gesellschaftlich zwischenmenschlich Wahres und Gutes, Einsicht in sittliche Gesinnung,
und zwar unabhängig davon, ob es angenehm, erfreulich, fun und einträglich, profitabel ist oder nicht.
Sokrates dann setzte Freiheit als Begriff, in dem diese als das beste Tun gelten sollte. Der Mensch wurde bestimmt als freies Wesen, welches seine Entscheidungen für oder
gegen sittliches Handeln selbstständig treffen kann, in dem er durch Selbstforschung – „Erkenne dich selbst“ – und Selbstbeherrschung zur Autonomie gelangt.
Jedoch ist es nicht das Wissen des Menschen, welches zur Wahl des Wahren führt, sondern vielmehr das Wissen um das Nichtwissen, „denn unser Wissen ist Stückwerk“, Bibel, 1. Korinther.
Das altgriechische Wort „autónomos“ führte um 450 vuZ. der Dichter Sophokles ein. Autonomie charakterisiert im gesellschaftlichen Zusammenleben höchste sittliche Freiheit,
Selbstständigkeit, Willensfreiheit.
Das Wahre, das Gute, Freiheit, Selbstbewusstsein, Ethik, Tugenden, das Wissen wurden zu gesellschaftspolitischen Idealen zwecks Zusammenlebenkönnen (Aristoteles) der Menschen.
Etymologisch stammt der Begriff Wissen von und bedeutet erblicken, sehen, erkennen, ich weiss, bewusst, weise, Gestalt, Urbild und Gewissen.
Der Begriff „Gewissen“ stammt von griechisch „syneidêsis“ und bedeutet ein verstärktes Wissen und Bewusstsein, nämlich „Mit-Wissen“.
Die antiken Griechen lehrten, dass es für jedes sittlich schlechte Verhalten gegenüber Göttern und Menschen einen „Zeugen“, den inneren „Mitwisser“ gäbe.
Und Sinn dieses Wissens, Bewusstseins, Mitwissens ist Verantwortung.
Wiederholung:
Immanuel Kant trennt Freiheit in psychologische Freiheit, die abhängig ist von inneren Zwängen und niedrigen Affekten, und in transzendentale Freiheit,
welche dem Menschen selbständiges Handeln ermöglicht, und schliesslich praktische Freiheit, das moralische Gesetz, welches notwendig einen freien Willen setzt,
als autonome Selbstgesetzgebung: Vernunft und Verantwortung.
„Zur inneren Freiheit werden zwei Stücke erfordert: seiner selbst in einem gegebenen Falle Meister und über sich selbst Herr zu sein, d. i. seine Affekte
zu zähmen und seine Leidenschaften zu beherrschen“,
Immanuel Kant, „Die Metaphysik der Sitten“, §539; 1797.
„Das praktische Gesetz ist die Gesetzmäßigkeit, die herrschen würde, wenn bei allen vernünftigen Wesen die Vernunft die volle Gewalt über den Willen hätte,
und nicht unsere Neigungen.“ … „Der gute Wille ist allein durch das Wollen gut.“ Immanuel Kant, „Was ist Aufklärung?“.
René Descartes hatte die Selbstständigkeit des Denkens als Selbstgewissheit konstatiert: Ich denke, also bin ich.
Blaise Pascal lehrte, dass der Gebrauch des Verstands nur mit einer „Logik des Herzens“ möglich wäre.
Für G. W. Leibniz war die Vernunft grösser als die Sinne. Dem Reichen schrieb er mehr Möglichkeiten zum freien Handeln zu, als dem Armen.
Adam Smith erklärte zu Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit und Güte. Mitmenschlichkeit, Sympathie ist seine sittliche Grundlage,
derart für einen wirtschaftlichen Markt mit einer Harmonie zwischen Produktion, Lohn, Preis, Konsum.
J. G. Fichte verstand Freiheit als Bewusstsein selbst und als Grundsatz, wovon sich Sein und Naturgesetze ableiten und die Sittengesetze.
Auch F. W. J. Schelling war der Auffassung, dass Freiheit den Naturgesetzen Wirksamkeit gebe, und dass Freiheit das Gute oder das Böse ermögliche.