Tabak und Alkohol – Ja oder Nein?

Tabak und Alkohol – Ja oder Nein?

Oder

„Alles in Maßen“

images

„Nichts im Übermaß“

Orakel von Delphi

Attisch-rotfigurige Kylix des Kodros-Malers etwa 440-430 v. Chr. aus Vulci/Italien heute in der Antikensammlung Berlin

 

Mund-Hals-Krebs / Zungengrund-Karzinom

Ursachenelemente sind Stress des Seins und u.a. Tabak und Alkohol.
Mit Ungewissheiten leben alle Menschen, ob krank oder gesund angesichts der unzähligen gesundheitgefährdenden und todbringenden psychischen und physikalischen Faktoren in der Welt mit der Ungewissheit, wie lange sie überleben. Kafkas Erkenntnis trifft zu, dass man Angst haben müsste das Haus zu verlassen. Aber auch im Haus ist es nicht sicher.

NO SMOKING? NO TIPPLE?

Staatliches Abschrecken und Verbot von Tabak- und Alkohol-Genüssen oder Freiheit des individuellen Willens?
Staatliche Abschreckungs-Kampagne und Massregelei oder Aufklärung über Mund-Hals-Krebs und endlich staatliche Vorsorge?
Es gibt keine gesetzliche und spezielle Vorsorge für Mund-Hals-Krebs, wie es sie für Lunge, Leber, Darm, Prostata, Haut, Blut, Genital, Brust gibt!
Krebs-Todesursachen-Ranking: Mund-Hals-Krebs bei Männern 6. Platz, bei Frauen 16. Platz.
Aufmerksamkeit erregte Mund-Hals-Krebs durch die Erkrankung von Michael Douglas, Otto Sander, Jan Fedder und Jürgen Leinemann.

Reichtums- und Armuts-Rauchen und -Trinken?

Und überdies bezieht sich die für Deutschland angedachte staatliche Abschreckungs-Antiraucher-Kampagne – und die europäisch und weltweit laufende -, nur auf Zigaretten und Selbstdrehtabake und nimmt Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak aus.
Geht es bei Tabak-Genuss-Kulturen um Reichtum und Armut – Luxus-Tabake und Publikums-Tabake?,
auch seit Jahren mit ständigen Preiserhöhungen für Zigaretten und für Selbstdrehtabake?!

Freiheit und Maßhalten statt Abschreckung, Verbot, Gehorsam

„… alles Unbedingte gehört in die Pathologie“,
Friedrich Nietzsche, „Jenseits von Gut und Böse“
Autonomie und Willensfreiheit und „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ lehrten bereits das Orakel von Delphi und antike Philosophen, dies war ihr Zeitgeist.
Tabak-Genuss und Alkohol-Genuss sind in Massen genossen Genüsse.
Übermass ist Sucht – bei allen psychischen, geistigen, stofflichen Bereichen.
„Erkenne dich selbst“: „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ = „Du bist“, Orakel von Delphi, Sokrates, Platon, Aristoteles.

Kopf-Hals-Krebs / Mund-Rachen-Krebs

General der US-Armee im Sezessionskrieg und später Präsident der USA, Ulysses Grant, ist im 19. Jahrhundert an Zungengrund-Krebs gestorben – nicht ohne in der Zeit die ihm blieb seine umfangreiche Autobiografie zu schreiben, in der Hoffnung auf guten Buchverkauf, um seine Familie damit zu versorgen, da er sein Leben lang seine Einkommen ausgegeben hatte. Der hatte viel zu schreiben. Und nach ihm sind viele bekannte und insbesondere unzählige unbekannte Menschen an dieser Krebsart gestorben. Bekannte: Friedrich III. von Preussen starb wegen eines Tumors am Kehlkopf, Theodor Storm, der sich lange gesagt hatte: „Es ist nichts“, wie er schreibt (so ähnlich ich hinsichtlich der Schwellung an meinem Hals), Sigmund Freud, beim ersten Auftauchen nannte er seinen Krebs „das Ding“, gegen Ende seines Lebens schrieb er „mein liebes altes Carcinom“, vor einiger Zeit Humphrey Bogart, bevor er starb lebte er noch einmal kräftig, Aldous Haxley, der mit Krebs und nach dem Brand seines Hauses, bei dem seine Bibliothek und seine Manuskripte verbrannten, als Siebzigjähriger „noch einmal ganz von vorn anzufangen“ begann, Papst Johannes der 23., Heinrich von Brentano, dessen Todesursache von den Medien tabuisiert wurde, Sechzigerjahreverdrängungstradition, und George Harrison. Aber ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind unzählige Menschen geheilt worden. Erkrankungen von Mund-Rachen-Krebs-Variationen nehmen aktuell zu, weltweit, insbesondere bei Männern. Und da es kaum Aufklärungskommunikation gibt, wird auch weiter gestorben. Unlängst starb der Sänger der Beastie Boys, Adam Yauch und der Schauspieler Jack Klugmann, „Quincy“, er hatte seit 1989 Stimmbandkrebs. Geheilt wurden die Schauspieler Otto Sander, Jan Fedder und Michael Douglas und der Journalist Jürgen Leinemann, der sein Buch schrieb: „Das Leben ist der Ernstfall“. – (Christoph Schlingensief litt an Lungenkrebs, Wolfgang Herrndorf leidet an einem Hirntumor. Christoph Schlingensief gründete 2009 www.geschockte-patienten.org und er schrieb sein Buch: „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“, Wolfgang Herrndorf schreibt www.wolfgang-herrndorf.de)

Ekstase: Anti-Raucher-Abschreckungs-Kampagne

„… alles Unbedingte gehört in die Pathologie“
Friedrich Nietzsche, „Jenseits von Gut und Böse“
Es wird mit Antiraucher-Kampagnen vor Rauchen gewarnt.
Und es wird damit gesellschaftlich gespalten und vor Rauchern gewarnt!
Rauchverbote und Antiraucherkampagnen und Diskriminierung von Rauchern und Raucherinnen inszenierten bereits Fanatiker wie Hitler, Franco und Mussolini wegen Volks-Reinheit und Volks-Gesundheit. Das ist keine Polemik, das ist historische Realität.
In Europa gibt es Abschreckungs-Kampagnen wie es in anderen Kontinenten üblich ist: Zigarettenpackungen mit Fotos kranker menschlicher Körperteile bedrucken, – ähnlich im magischen Zeitalter von Schamanen wegen anderer Anlässe praktiziert und heute noch bei schamanischen Kulturen. Ein archaischer Zauberer, Schamane interpretiert in sein Zauberhandwerkzeug das hinein und legt es für die ihn am Feuer im Kral umringenden Landsleute derart deutend aus, wie es seinen ekstatischen Zielen dienlich ist, er ist selber Teil, Weg und Ziel der Ekstase, wie es heute Medien, Wirtschaft, Politik, Showbusiness und die Shopping-Menschheit überhaupt ist. Wesentliche Rituale sind solche, bei denen ein Opfer, ein Sündenbock, ein Sühneopfer inszeniert wird, Einzelne oder kleine oder grosse Gruppen, ganze Gesellschaften, „Ausländer“, Homosexuelle, Juden, Muslime, Katholiken und andere religiöse und ethnische Individuen und Gruppen, Kinder, Frauen, Raucher, Alkoholtrinker, Fleischesser, Nichtfleischesser, Sexualaktive, Arme, Ausgebeutete, Kranke, Frauen die Abtreibung `begehen´, Sinti und Roma, Beeinträchtigte, KünstlerInnen etc. Sigmund Freud schreibt: „Derjenige, der zum erstenmal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation“. Daraus ist heute, wider besseren Wissens, bei Menschen, bei Medien, Wirtschaft, Politik „anbetende Destruktivität“, Erich Fromm, geworden. Nach zehntausenden Jahren wird von `den Eliten´ der Gesellschaften `geschimpft´, verdächtigt, gehetzt, denunziert, ausgegrenzt, verfolgt … Armut, Unbildung, Unrecht produziert.
In der Schwarzen-Magie wird ein Speer oder Stock gespitzt, oder ein spitzer Knochen oder Stachel eines Tieres genommen, und der Magier weist damit in einer rituellen Ekstase immer wieder mit Mimik und Gestik in die Richtung des Menschen oder einem feindlichen Stamm – z.B. Stamm der Raucher -, der bedroht oder getötet oder vor dem oder vor seinen Handlungen gewarnt, abgeschreckt werden soll. Dabei muss der Magier die dem entsprechende Leidenschaft darstellen, die Wut und den Hass auf den zu bedrohenden oder zu tötenden Menschen. Der dramatische Ausdruck von Emotionen des Magiers ist das Wesen dieser Ekstase.
Je nach Ritual werden Zaubersprüche, Bannflüche und Beschwörungen gesprochen, geschrieen oder auch in Schriftbilder oder Motivbilder aufgeschrieben.
Magie ist nicht nur in ihrer Verkörperung, sondern auch in ihrem Inhalt menschlich: Sie bezieht sich hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten und Zustände, Jagd, Bodenbestellung, Fischfang, Handel, Liebesspiel, Lebensangelegenheiten, Krankheit und Tod. Die Lebensangelegenheiten werden als das direkte Ergebnis von Beschwörung und Ritus verstanden. Sie ist ein Urbesitz des Menschen, der nur durch Überlieferung vermittelt werden kann und durch den sich die autonome schöpferische Kraft des Menschen bestätigt – in der gesamten atmosphärischen Spanne von Jubel-, Erfolgs-, Sieger- und Verlierer-Geschichten über Mitleids- und Angst-Geschichten, Spass- und Erbauungs-Geschichten bis hin zu Horror- und Gewalt-Geschichten – unsere heutige Mediengesellschaft.
Wesentlich an schamanichen Praktiken ist die Abwendung von jeder Art der Erkenntnis. Mystizismus, Riten, Religionen, Sitten und Moden, unbewusste und moralische Gefühle, so auch der Gehorsam sind manifester als Ideen, Meinungen, Prinzipien.
Tabakrauchen und Alkoholtrinken sind Genusskulturen, Lustkulturen. Die Befriedigung dieser Genusskulturen macht vorübergehend glücklich und selbstzufrieden. „Vorübergehend“ heisst hier: Alles was glücklich macht, macht vorübergehend glücklich. Glück ist nicht ewig. Alles in Maßen.
Abschreckung, Angstmache, Panikmache, Alarmismus, – Ekstase gegen diese Genusskulturen mittels Fotorealismus kranker Körperorgane ist schwächer als Lustbedürfnis. Lust ist stärker als Angst. Deswegen auch die dürftigen `Erfolge´ bei Kampagnen gegen AIDS und Alkoholismus und Glücksspiel und Fettleibigkeit etc.
Die so genannten „Ekel-Bilder“ werden von vielen Rauchern und von Alkoholtrinkern nicht als Bedrohung empfunden, sondern als lästig, störend bei der Lustbefriedigung.
Umgekehrt gewisse Nichtraucher – und Antialkoholiker – fühlen sich durch die – hemmungslose – Genuss-Lust bedroht und beschmutzt. Angst und Panik machen sich breit, Züchtigungs- und Reinigungs-Ekstasen brechen aus. Rauchen und Nichtrauchen und Trinken und Nichttrinken werden ideologisch-dogmatisch in „Unbedingtes“ eingeteilt: Sauber und Schmutzig, Anständig und Unanständig, Richtig und Falsch, Gut und Böse, Menschlich und Unmenschlich.
Antiseptische Hygiene-Ekstasen auch in städtischen Citys, auch als Säuberung von Bettlern. Eine der wichtigsten Aufklärungen Freuds war diejenige über den bürgerlichen Reinheitszwang und dessen Folgen.

AntiRauchKampagne: Diktatur der Fürsorge | Gesellschaft | ZEIT 
www.zeit.de › DIE ZEIT ArchivJahrgang: 2013Ausgabe: 01
03.01.2013 – Jeder hat auch die Freiheit, sich selbst zu schaden.

Panorama: AntiRaucherKampagnen: Schockbilder wirken nicht
www.badische-zeitung.de/…/schockbilder-wirken-nicht–68523292.h…
25.01.2013 – Schockbilder auf Zigarettenschachteln sind offenbar nicht geeignet, Rauchern ihre Sucht zu verleiden.

Warum die AntiRaucherKampagne Heuchelei ist – Die Welt
www.welt.dePolitik
27.02.2007 – Die Kampagne gegen Zigarettenqualm trägt hysterische Züge. Dahinter steckt Lustfeindlichkeit. Und die Suche nach klaren Feindbildern in

http://www.zeit.de/campus/2012/06/robert-pfaller-philosophie-genuss

Keine Vorsorge!

Es gibt keine gesetzliche und spezielle Vorsorge für Mund-Hals-Krebs, wie es sie für Lunge, Darm, Prostata, Haut, Blut, Brust, etc. gibt!
Warum nicht?
Das Gesundheitsministerium der Bundesregierung klärt nicht nennenswert auf, ebenso nicht die Deutsche Krebshilfe, Infoflyer, „Die blauen Ratgeber“, zum Thema sind in Krankenhäuser ausgelegt … zu spät … und man kann sie über die Webseite der Krebshilfe bestellen … wenn man ein Bewusstsein dafür hat, – ohne Aufklärung kein Bewusstsein. Nun betreibt die Deutsche Krebshilfe aktuell eine Anti-Raucher-Kampagne …
Auf meine schriftliche Anfrage ist das Bundesgesundheitsministerium ausschweifend schriftlich der Frage ausgewichen und hat auf die geplante Antiraucherkampagne hingewiesen, und die Deutsche Krebshilfe hat nicht geantwortet.

Man kann zum HNO-Arzt gehen mit dem Anliegen, sich auf Zungengrund-Carzinom und Rachen- und Kehlkopfkrebs, Stimmband-, Gaumen-Krebs etc. untersuchen zu lassen. Das setzt ein Bewusstsein über diese Krankheiten voraus. Und Bewusstsein setzt Aufklärung und Kommunikation darüber voraus. Die gibt es aber kaum. Obwohl Tabak und Alkohol als wesentliche Ursachen für Mund-Hals-Krebs gelten, wird hinsichtlich Tabak und Alkohol im öffentlichen Bewusstsein überwiegend Lungenkrebs kommuniziert; ansonsten Leberkrebs, Darm- und Prostatakrebs, für Frauen Brustkrebs (auch Männer können an Brustkrebs erkranken). Die gesetzliche Krebsvorsorge für Männer bezieht sich auf Prostata, Genital, Haut, Darm, bei Frauen Genital, Brust, Haut, Darm. An Mundhöhle-Rachen-Speiseröhre-Kehlkopf-Zungen-Gaumen-Stimmband-Krebs erkranken gegenwärtig in Deutschland jährlich ca. 20.000 Männer und 10.000 Frauen. Krebs-Todesursachen-Rancing bei Männern 6. Platz, bei Frauen 16. Platz, und weltweit erkranken Millionen Menschen und sterben Millionen Menschen.

Tabak und Alkohol können sich also nicht nur negativ auf Lunge und Leber auswirken, sondern auf Mund-Rachen, Kopf-Hals, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Zunge, Lippen, Stimmbänder, Gaumen …
Also: mehr öffentliche Aufklärung für Bürger und für Hausärzte und bezahlte Vorsorge wegen Mund-Rachen-Krebs. Und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger, Raucher und Nichtraucher, Trinker und Nichttrinker. Wie auch bei Lungenkrebs erkranken Raucher wie Nichtraucher an der Krankheit, und es bleiben Raucher und Nichtraucher von der Krankheit verschont. Ebenso verhält es sich mit Trinker und Nichttrinker.

Reichtums- und Armuts-Rauchen und -Trinken

Diese Antiraucher-Kampagnen weltweit und die für Europa angekündigte, bezieht sich überraschender Weise nur auf Zigaretten und auf Selbstdrehtabak und nimmt Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak aus:
„Die geplanten Vorschriften gelten zunächst für Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen. Ausgenommen sind Pfeifentabak, Zigarillos, Zigarren und bayerischer Schnupftabak“, General Anzeiger Bonn, 20.12.2012.
Geht es bei Tabak-Genuss-Kulturen um Reichtum und Armut – Luxus-Tabake und Publikums-Tabake?, auch seit Jahren mittels ständiger Preiserhöhungen?

„Laut „Stuttgarter Nachrichten“ will Schäuble nach der Bundestagswahl die Steuer auf Tabak-Feinschnitt für selbst gedrehte Zigaretten erhöhen. Die Erhöhung sei offenbar Teil des Sparpakets, das im Finanzministerium für die Zeit nach der Wahl geschnürt wurde, berichtet die Zeitung. Regierungskreise hätten bestätigt, das Ministerium habe den Unternehmen Reemtsma, Philip Morris und anderen Feinschnitt-Herstellern bereits die Pläne für die Steuererhöhung übermittelt und um Stellungnahme gebeten. Die Industrie solle bei einer marktschonenden Steueranhebung mitarbeiten“, Stern online 4.1.2013.

Verteuert werden sollen weiterhin die Tabakerzeugnisse, die für die unteren Einkommensschichten produziert werden, Selbstdrehtabake und Zigaretten.
In der Zigarettenkultur gibt es nur kleine Klassenunterschiede zwischen den billigen Publikumsmarken bei Discountern und den traditionellen Marken – wenngleich für Deutschlands Arme bedeutungsvoll -, von HB und Peter Stuyvesant bis Marlboro, und den teureren ägyptischen, arabischen Zigaretten, Marken wie Astor, Davidoff, Nil, Senoussi etc.

Bedeutende Preisunterschiede bestehen zwischen maschinengefertigten Publikums-Zigarren und -Zigarillos, Dannemann, Handelsgold etc. von A. André, Villiger etc., und Publikums-Pfeifentabak und Luxus-Zigarren und -Zigarillos und Luxus-Pfeifentabaken. Billigzigarren beginnen im Centbereich, die teuersten Zigarren liegen bei dreissig Euro, Ausnahmeeditionen bis einhundert und dreihundertfünfzig pro Stück. Raucher der Luxus-Zigarren aus Kuba und Karibik kostet der Genuss um fünfhundert bis drei-, vier-, fünftausend Euro pro Monat, je nach Anzahl gerauchter Zigarren am Tag.

Gleichzeitig, wie die Zigarettentabak-Kultur seit den Neunzehnhundertneunziger Jahren zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurde, folgte eine Preiserhöhung und Steuererhöhung der anderen. Da Rauchen für untere Einkommensschichten zunehmend unerschwinglich wurde, produzierten die Tabakkonzerne Billigmarken für Zigaretten und für Selbstdrehtabak – HARTZ-4-Raucher. Gerhard Schröders Cohiba kostet um die 30 Euro, wenn er nur eine Zigarre am Tag rauchen würde, macht das monatlich soviel Geld aus, dass ein HARTZ-4-Empfänger zweieinhalb Monate davon überleben könnte.

Gleichzeitig etablierte bzw. profilierte sich also eine Zigarren-Herren-Genuss-Kultur, vorzugsweise in der Business-Luxus- und VIP-Szene. Den Rauchverboten in öffentlichen Räumen antwortete die Luxus-Kultur: Seit Jahren ist es verpönt, sich öffentlich beim Rauchen von Zigaretten zu zeigen, mit Zigarre hingegen scheint es Männern und Medien ein phallisches Bedürfnis zu sein. Die Zigarettentabak-Kultur wird seit den Neunzehnhundertneunziger Jahren zunehmend in den Hintergrund gedrängt, hingegen die Zigarren-Herren-Genuss-Kultur:

„Hier öffnet sich Ihnen eine Seite für den feinen Cigarrengenuss.
Cigarren und Cigarillos sind Genussmittel für Erwachsene.
Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen ein Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten ist, und dass es schwer fallen kann, mit dem Rauchen aufzuhören.
Für die Benutzung dieser Seite müssen Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Sind Sie über 18 Jahre alt?“

Mit diesem Text beginnt die Webseite von: 5THAVENUE Products Trading GmbH, Schwarzenbergstraße 3-7, 79761 Waldshut-Tiengen, Geschäftsführer: Heinrich Villiger
Und:
„Wer kennt das nicht? Man befindet sich in unbekannter Gegend und möchte eine Zigarre geniessen. Da das richtige Setting die halbe Miete des Genusses ist, sucht man nach einer geeigneten Lokalität. Leider nicht immer mit Erfolg.“
In Deutschland existieren tausende Zigarren-Lounges in Luxushotels, Restaurants, Clubs, Bars etc., wie auch europaweit und weltweit, wo man, meist Männer, Zigarren – auch Pfeife und, na ja, Zigarette – und Alkoholika geniessen kann,
z.B.:“Heinrich Villiger Luxus-Zigarren-Lounge:

„Einfach Genießen
Besuchen Sie uns in unsere Heinrich Villiger Zigarren-Lounge.
Genießen Sie unsere Weine, Rum, Whisky und suchen Sie sich in unserem begehbaren Humidor Ihre Zigarre aus. Gern beraten wir Sie auch bei Ihrer Auswahl, sowohl bei unserem Zigarrensortiment als auch bei Weinen und dem
Sortiment aus unserer kleinen Bar. 
Sehen Sie sich bei uns um und fühlen Sie sich wohl unter Freunden.
Hauptstr. 20 79809 Weilheim Deutschland“

Hallo Jungs!, und auch Ihr, die Minderheit zigarrenrauchender Mädels!

… Ihr leidenschaftlichen ZigarrenraucherInnen, vorzugsweise cubanische Zigarren … allen voran Cohiba, La Gloria Cubana, Trinidad, Montechristo, Bolivar, Romeo y Julieta, El Rey …

… Danny de Vito, Jean Paul Belmondo, Ralf Moeller, Guido Westerwelle, Werner Mang, Herbert Grönemeyer, Diego Maradona, Fritz Wepper, Arnold Schwarzenegger, Tony Marshall, Rudi Assauer, Sylvester Stallone, Udo Lindenberg, Liam Neeson, Bono, Al Pacino, Colin Farrell, Gerhard Schröder, Ben Becker, Gerard Depardieu, B. B. King, Bill Clinton, Peter Sloterdijk, John Malkovich, Otto Sander, Francis Ford Coppola, Robert DeNiro, Robert Duval, Pierce Brosnan, Jack Nicholson, Sean Penn, Jürgen Vogel, Kid Rock, Mickey Rourke, Leonardo Di Caprio, Helmut Dietel …

… und Ihr, die vielen nichtprominenten Zigarrenraucher von Luxusmarken weltweit …

… und Ihr, die vielen vielen vielen Raucher von Billigzigarren, „Fehlfarben“, Zigarren aus Sumatra, Karibik, Brasilien etc. …

… und ihr, die unzähligen Raucher von Selbstdrehzigaretten mit und ohne Filter, von Billigzigaretten, von Marken-Zigaretten und Luxus-Zigaretten mit und ohne Filter …

… Gregory Peck, Leonard Cohen, Madonna, Joe Jackson, Frnaziska van Almsick, Charles Aznavour, Jane Birkin, David Bowie, Eric Clapton, Kirk Douglas, Jane Fonda, Johan Cuyff, Antony Hopkins, Ringo Starr, Cesar Luis Menotti, Penelope Cruz, Alain Delon, Kate Moss, Jean Claude Juncker, Wynona Ryder, Justin Timberlake, Heinz Hoenig, Uma Thurman, Rita Hayworth, Mickey Rourke, Michelle Pfeiffer, Jennifer Lopez, Catherine Deneuve, Ulrich Tukur, Burt Reynolds, Salma Hajek, Liza Minelli, Jörg Wontorra, Gerard Depardieu, Wim Wenders, Heike Makatsch, Jonny Depp, Axel Prahl, Bob Dylan, Jasmin Tabatabei, Umberto Eco, Jürgen Vogel, Jutta Speidel, Julia Roberts, Joachim Löw, Hans-Magnus Enzensberger, Ornella Muti, Paul McCartney, Helge Schneider, Til Schweiger, Margarethe II. von Dänemark, Klaus J. Behrendt, Audry Hepburn, Erol Sander, John Malcovich, Brad Pitt, Marius Müller-Westernhagen, Hannelore Elsner, Hannes Jaennike, Keith Richards, Mia Farrow, Mick Jagger, Nicole Kidman, John Travolta, Ute Lemper, Jean Moreau, Sean Penn, Fiona Swarovski, Catheria Zeta Jones …

… und ihr die Zirarettenraucher in Memoriam Peter Ustinov, Salvatore Dali, Elvis Presley, Fred Astaire, Vaclav Havel, Gottfried Benn, Yves Montand, Burt Lancaster, Erich Kästner, Leonard Bernstein, Gustav Gründgens, Golda Meir, Heinrich Böll, Marlon Brando, Serge Gainsbourg, Max Frisch, John Lennon, Errol Flynn, James Stewart, Bette Davis, Romy Schneider, Carl Orff, Willy Brandt, Carl Zuckmayer, Dennis Hopper, Oscar Wilde, Hans Joachim Kuhlenkampf, Berthold Brecht, Virginia Woolf, Egon Erwin Kisch, Charles Bukowski, John Wayne, Dean Martin, Zarah Leander, Klaus Mann, Jean Paul Sartre, Franklin D. Roosevelt, John F. Kennedy, Richard Burton, Marchello Mastroianni, Albert Camus, Aristoteles Onassis, Coco Chanel, Marlene Dietrich, Friedrich Dürrenmatt, Cary Grant, O.W. Fischer, Kurt, Weill, Johannes Heesters, Curd Jürgens, Max Liebermann, Henry Miller, Pius XII., Yves Saint Laurent, Frank Sinatra, Sammy Davis jr. …

… und Zigarrenraucher in Memoriam Harald Juhnke, John F. Kennedy, Dennis Hopper, Hermann Hesse, Karl Marx, Ernst Lubitsch, Karl Valentin, Charles Chaplin, Bertold Brecht, Orson Welles, Al Capone, Thomas Mann, Winston Churchill, Edward G. Robinson, George Sand, Robert Schumann, Ernest Hemingway, Heiner Müller, Virginia Woolf, Martin Heidegger, Che Guevara, Fidel Castro, Alfred Hitchcock …

… Ihr, die Pfeifenraucher, Sherlock Holmes und Maigret und Nick Knatterton und Popeye und Mecki und Kapitän Haddock und Winnetou und Old Shatterhand, Tobias Moretti, Rüdiger Safranski, Norbert Blüm, Helmut Kohl, Günter Grass, Horst Lichter, Hans Joachim Fuchsberger …

… und ihr Pfeifenraucher in Memoriam Johann Sebastian Bach, Albert Einstein, Vincent van Gogh, Che Guevara, Loriot, Max Frisch, Josef Stalin, Karl Barth, Immanuel Kant, Paul Klee, Herbert Wehner, Gerald Ford, Bertrand Russell, Jean-Paul Sartre, Georges Simenon, Wilhelm Busch, Golo Mann, Siegfried Lenz, Ernst Bloch, Graham Chapman, Mark Twain, Arthur Conan Doyle, William Faulkner, Peter Brückner, Raymond Chandler, Jacques Derrida, Carl Gustav Jung, Otto Klemperer, Golo Mann …

… und Michael Douglas: weltweit haben die Medien über ihn und seine Krebserkrankung und Krebstherapie berichtet, durch seinen Kampf gegen den Kehlkopftumor ist Mund-Rachen-Krebs überhaupt erst einem breiteren Publikum bekannt geworden, – und auch Hausärzten!

Süchte? Ist Tabakrauchen Sucht?, – und Alkoholtrinken?

Wenn es im Übermass getan wird. In Maßen genossen ist es Genuss.
Sport ist nur Mord, Gesundheitsbeeinträchtigung, oder kann es sein, wenn er im Übermass getan wird. Ansonsten ist er gesunde Bewegung.
In Massen verwendet ist Kaffee- und Teetrinken, trinken von Bier, Wein, Spirituosen und Essen von Fleisch und von Süssigkeiten Genuss. Übermass kann Coffein-, Teein- und Alkoholsucht sowie Esssucht und Fettsucht oder umgekehrt Magersucht erzeugen.
Und Vergnügen im Übermass kann zu Glücksspielsucht, Fernsehsucht, Computersucht, Internetsucht, SMS-Sucht oder Kaufsucht, Konsumsucht, zu Partysucht etc. führen … auch zu Protzsucht, mit Fortbewegungsmitteln zu Geschwindigkeitssucht, zu Sonnenbräunungssucht und Sonnenstudiosucht, Fitnesssucht und Schminksucht und Bodystylingsucht … und dann Hygiene- und Sauberkeitssüchte wie Putzsucht für Wohnung, Auto, Waffen, Geräte und für Körper.
Und es gibt Eifersucht, Rachsucht, Todessehnsucht, Sensationssucht und Geltungssucht, Tobsucht und Verfolgungssucht und Beziehungssucht und Sexsucht … und es gibt Pöstchensucht, Machtsucht, Arbeitssucht und Selbstsucht, Herrschsucht, Aggressionssucht, Konkurrenzsucht und Streitsucht, Raffsucht und Verschwendungssucht … die womöglich schlimmsten Süchte der Gesellschaft.

Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit, heißt es.

No smoking!, – und No Alkohol?

Was ist mit industriell produzierten Süssigkeiten, süsse Limonaden, Törtchen, Schokoriegel, Snacks, Eis etc. etc., was mit fetthaltigen und zuckerhaltigen und gesundheitsgefährdenden Fertigprodukten aller Art, was ist mit Medikamenten, und was ist mit Arbeitslosigkeit???
No Bier, Wein, Spirituosen?, No Fastfood?, No McDonalds, Currywurst, Bratwurst, Bockwurst, Döner?, No Fertiggerichte?, No Dr. Oetker, Nestlé, Maggi, Erasco, Sonnen-Bassermann, Knorr, Iglo etc., No Coca Cola und andere Zuckergetränke?, No Mars, Snickers und andere Zuckerriegel?, No Kaffee, Schwarz-Tee, Espresso etc.?, und No Autofahren, Fahrradfahren, Fußgänger?, No Medikamente?, No Fernsehen, No Glücksspiele, No Computer, No Shopping, No Bodydesign?, No HARTZ-4?, No Niedriglohn?, No Arbeitsstress? No Arbeitslosigkeit ? …

Da in der kapitalanbetenden Welt Mensch und Gesundheit in Kosten-Nutzen geführt wird,
werden gesellschaftliche Kosten von Krankheiten in etwa so beziffert, – obgleich Ursachen nicht wirklich nachweisbar sind, da der moderne Mensch permanent vielen krankmachenden Faktoren ausgesetzt ist:
Krankheiten durch Tabak ca. 25 Milliarden
Krankheiten durch Alkohol ca. 30 Milliarden
Krankheiten durch Fettlebigkeit ca. 20 Milliarden
Krankheiten durch Verkehrsunfälle ca. 30 Milliarden
Arbeitsunfähigkeit ca. 40 Milliarden
Rückenkrankheiten ca. 50 Milliarden
Psychische Erkrankungen, Stress ca. 30 Milliarden
Frühinvalidität ca. 10 Milliarden
Medikamentemissbrauch ca. 20 Milliarden
Unzureichende Integration von Zuwanderern ca. 20 Milliarden
Arbeitslosigkeit ca. 100 Milliarden

Weltgesundheitsorganisation:
„Gesundheit des Menschen ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“.

„Wage zu wissen“

Horaz/Kant
Freiheit und Masshalten und Aufklärung – statt Abschreckung, Verbot, Lust-Genuss-Feindlichkeit, Gehorsamsforderung.
Aufklärung und Wissensvermittlung – statt Angstmache, Panikmache, Alarmismus, Sündenbock-Opfer-Ekstase.
Vorsorgeangebote – statt Züchtigungsrituale, Dogma, Ideologie.

Autonomie und Willensfreiheit und „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ geniessen und: „Du bist“.

Übermaß ist Sucht, alles in Maßen ist Kultur-Genuss, Genuss-Kultur.
Genuss in Maßen – statt Askese, Reinheitszwang, Unbedingtes, Absolutes, Extremes, Trotz, Abschreckung, Verfolgung.

Intelligentes Leben – statt unintelligente Todesflucht.
Aufklären statt spalten.