Urphantasien

„Regel:
1. Leiste dem Alarm sofort Folge.
2. Lege rasch Feuer.
3. Verbrenne alles.
4. Melde dich sofort zurück.
5. Stehe für den nächsten Alarm bereit.
Der Alarm ertönte.“
Ray Bradbury, „Fahrenheit 451“

Zum Jahreswechsel präsentierte Der Spiegel am 21.12.2002 einen Artikel von Reinhard Mohr und Henryk M. Broder in der Abteilung „Kultur“, unter der Rubrik „Zeitgeist“, über Peter Sloterdijk mit dem Titel: „Herr der Blasen“.
Mohr/Broder spielen damit sowohl auf das aus drei Bände bestehende, mit ca. 2.500 Seiten umfängliche Werk „Sphären“ von Sloterdijk an, dessen erster Band den Titel „Blasen“ trägt, als auch auf jahrelange Vorwürfe gegen Sloterdijk, seine Philosophie, seine Sprache seien „Sprechblasen“, nämlich unverständlich.
In „Der Spiegel“ 2/2003 schreibt Harald Fauska als Leserbrief: „Ihre Redakteure spitzen ihren Bleistift nicht gegen die Mächtigen, sondern kritisieren den Kritiker. Ob man Sloterdijk mit Verleumdung, Schmähung und bewusstem Falschlesen gerecht wird, ist fraglich.“
Robin Kenius schreibt als Leserbrief über Sloterdijk: „… Seine Rede ist dunkel, die Sprache unverständlich“.
Anläßlich des „Alarmismus“ wegen der Elmauer-Rede von Sloterdijk 1999 zur Gentechnik, gesteht der Philosoph Ernst Tugendhat in der berühmten Ausgabe von „Die Zeit“ Nr. 39, vom 23.9.1999, „dass ich nicht verstanden habe, worum es dem Autor überhaupt geht. Was will er eigentlich? Und gibt es irgendetwas an diesem Aufsatz, was wir jetzt besser verstehen würden? Irgendetwas, das er geklärt hätte? Ich habe nichts gefunden“.
Und in der gleichen Ausgabe mahnt der Philosoph Manfred Frank: „Ist nicht gerade der Philosoph eine Antwort auf diese Herausforderung“ (gentechnisches Know-how) „schuldig?“

In der besagten Ausgabe Der Spiegel vom 21.12.2002 schreiben Reinhard Mohr und Henryk M. Broder:
„… Denker spricht und schreibt: prätentiös, umständlich, verquast … megalomanem Wortausstoss …“
Nachdem Hegel seine Vorlesungen in Berlin angetreten hatte, schrieb der Philosoph und Rektor Schleiermacher schon nach ein paar Wochen: „… man muss sehen, wie er sich auf die Länge hält; Klagen über seine Unverständlichkeit werden freilich schon gehört …“  (auch Schiller wurde Unverständlichkeit wegen seiner „Ästhetische Briefe“ vorgeworfen).
Und Goethe schrieb in einem Brief an Graf von Reinhard: „… dieser wundersam scharf und fein denkende Mann ist seit geraumer Zeit Freund meiner physischen Ansichten … hat er sich so durchdringend geäussert, dass mir meine Arbeit wirklich durchsichtiger als vorher vorkommt …“.
Und in einem Brief an Staatsrat Christoph L. F. Schultz schreibt Goethe: „Eine besondere Freude jedoch, die mir in diesen Tagen geworden, darf ich nicht verschweigen. Ich erhielt einen Brief von Professor Hegel, der mir höchst wohltätig zustatten kam. Er bezog sich auf mein letztes naturwissenschaftliches Heft, besonders auf die entopischen Farben. Dieser merkwürdige geistreiche Mann hat, wie meine Chroagenesie überhaupt, so auch dieses Kapitel dergestalt penetriert, dass meine Arbeit mir nun selbst erst recht durchsichtig geworden.“
Und in einem Brief an Hofmeister von Knebel berichtet Goethe über ein Gespräch mit Hegel: „… denn was bei gedruckten Mitteilungen eines solchen Mannes uns unklar und abstrus erscheint, weil wir solches nicht unmittelbar unserem Bedürfnis aneignen können, das wird im lebendigen Gespräch alsobald unser Eigentum, weil wir gewahr werden, dass wir in den Grundgedanken und Gesinnungen mit ihm übereinstimmen und man also in beiderseitigem Entwickeln und Aufschliessen sich gar wohl annähern und vereinigen könne.“
Karl Rosenkranz schreibt in „Hegels Leben“: „Das offenbar beschwerliche in Hegels Sprache … dass er gewissermaßen in Hauptwörtern dachte, dass bei Betrachtung eines Gegenstandes ihm die Bezeichnungen gleichermassen wie Gestalten erschienen, die miteinander in Handlungen traten, und deren Handlungen er dann erst in Worte übersetzen müsse.“
Ernst Bloch nun schreibt in „Subjekt-Objekt – Erläuterungen zu Hegel“: „Doch ist der übliche Vorwurf, daß die deutschen Philosophen … schlecht schreiben, schon an Kant ein Unsinn, noch mehr an Hegel. Diesem Vorwurf wurde ein verdächtiger Teil der Aufmerksamkeit gewidmet; er ist ein Mittel, sich große Denker vom Hals zu halten. … Es ist Blut und Mark in Hegels Sprache, ein Korpus aus süddeutschem Erbgut, und das knorrige Wesen blüht, oft gotischer Zaubergarten, oft Weltfigur, in einem einzigen winkligen Detail.“
Hegel selber schrieb 1812: „Den Uneingeweihten muss jene ihrem Inhalt nach ohnehin als die verkehrte Welt erscheinen, als im Widerspruch mit allen iheren ungewöhnlichen Begriffen, und was ihnen sonst nach dem sogenannten gesunden Menschenverstand als gültig erschien“.
Bloch erging es selber ähnlich: Bekannt sind die Vorgänge um die Besetzung des Lehrstuhls für Philosophie Ende der vierziger Jahre in Leipzig, hinsichtlich Ernst Bloch; Kommentare: „…der allerdings nicht aus dem Geist der Sprache heraus denkt und schreibt, sondern diese höchst eigenwillig zum Instrument seiner subjektiven Wirkungssicht macht“,  Bernhard Schweitzer, Archäologe;
oder Dekan Walter Baetke: „Die Mehrheit der Fakultät vermochte jedoch nicht zu einem positiven Urteil darüber zu gelangen, daß Bloch ein Philosoph sei, der dasjenige Maß von Kenntnissen in den wissenschaftlichen Disziplienen und ihrer historischen Entwicklung sowie diejenige Vertrautheit mit den exakten Forschungs-methoden besitze, die für einen philosophischen Lehrstuhl dieser Bedeutung gefordert werden müßten“.
Und beide: Der Verleger von „The Living Thoughts Library“, Alfred Mendel beklagt sich 1946 in einem Brief an Bloch über dessen Hegel-Manuskript (später Band 8 der Gesamtausgabe, „Subjekt-Objekt, Erläuterungen zu Hegel“), es sei unverständlich und unübersetzbar, „Ihr Buch versucht keine Einführung zu Hegel, es ist Hegel selber, ohne Einführung … für hegelhungrige Laien wie mich bleibt nur das verständnislose Staunen.“

In „Der Spiegel“ 2/2003 heißt es in einem weiteren Leserbrief, von Bernhard Koch: „Was bei Sloterdijk für den Einsteiger häufig Befremden auslöst, ist, dass er die erwarteten Imperative nicht gibt, dass seine Analysen nicht `reicher´, sondern `ärmer´ machen. Ähnlich wie bei Niklas Luhmann rührt die Empörung linker Intellektueller einfach daher, dass sie es nicht hinnehmen wollen und können, wie da einer einfach nur betrachtet, `theoria´ betreibt.“
Walter Jens schreibt in seinem Beitrag „Ein Segel in eine andere Welt“, in „Denken heißt überschreiten – in Memoriam Ernst Bloch“, dass, wenn Ernst Bloch früher gestorben wäre, und seine großen Hauptwerke nicht erschienen wären, „… dann stünde er heute als sprachgewaltiger Essayist, als Meister der kleinen Form, als expressionistischer Literat und politischer Schriftsteller in den Lexika …“.
Hegel selber: „Wir müssen überzeugt sein, dass das Wahre die Natur hat, durchzudringen, wenn seine Zeit gekommen, und dass es nur erscheint, wenn diese gekommen, und deswegen nie zu früh erscheint, noch ein unreifes Publikum findet; auch dass das Individuum dieses Effekt bedarf, um das, was noch seine einsame Sache ist, daran sich zu bewähren und die Überzeugung, die nur erts der Besonderheit angehört, als etwas allgemeines zu erfahren. Hierbei aber ist häufig das Publikum von denen zu unterscheiden, welche sich als seine Repräsentanten und Sprecher betragen. Jenes verhält sich in manchen Rücksichten anders als diese, ja selbst entgegen-gesetzt. Wenn es gutmütigerweise die Schuld, dass ihm eine philosophische Schrift nicht zusagt, eher auf sich nimmt, so schieben hingegen diese, ihrer Kompetenz gewiss, alle Schuld auf den Schriftsteller. Die Wirkung ist in jenem stiller als das Tun dieser Toten, wenn sie ihre Toten begraben. Wenn jetzt die allgemeine Einsicht überhaupt gebildeter, ihre Neugierde wachsamer und ihr Urteil schneller bestimmt ist, so dass die Füsse derer, die dich hinaustragen werden, schon vor der Türe stehen, so ist hievon oft die langsamere Wirkung zu unterscheiden, welche die Aufmerksamkeit, die durch imponierende Versicherungen erzwungen wurde, so wie den wegwerfenden Tadel berichtigt und einem Teile eine Mitwelt erst in einiger Zeit gibt, während ein anderer nach dieser keine Nachwelt mehr hat“.

Wie sehen „Verleumdung, Schmähung und bewusstem Falschlesen“ aus, wie Harald Fauska es in seinem Leserbrief formulierte?
1999, anläßlich des „Alarmismus“ wegen der Elmauer-Rede von Sloterdijk zur Gentechnik, erschienen in Der Spiegel, Die Zeit und in Foilletons von Tageszeitungen Kritiken; Textzitate:
„Seine jüngste Rede über `Menschenzucht´ trägt Züge faschistischer Rhetorik“;
„Geiferwörter“;
„frivole Fascho-Semantik“;
„ … schon ganz im Tonfall Nietzsches“;
„Zu viel wurde bisher davon bekannt“ (die Elmauer Rede), „zu viele Hörer haben sich auch Notizen gemacht“;
„Auch wer wenig mehr verabscheut als klischeehafte ideologische Denunziationen und beim Begriff der `Selektion´ nicht nur an die `Eugenik´ der Nazis und die Rampe von Auschwitz-Birkenau denkt, sieht sich genötigt, in Argumentation und Sprache Sloterdijks faschistische Anklänge auszumachen. Sein Hinweis, über weite Strecken nur die Position seiner philosophischen Lehrmeister Platon, Nietzsche und Heidegger referiert zu haben, verfängt nicht …“;
„Sichtbar bleibt ein intellektueller Skandal: Der einst linke Vordenker Sloterdijk, Liebling erlesener Debattier-zirkel und zeitgeistsatter Fernseh-Talkshows …“;
„Medienerfahrene Modephilosoph“;
„Nach fast tausend Seiten“ („Kritik der zynischen Vernunft“), „die ihn mit einem Schlag berühmt machten“;
„Die zwei dicken, süffig geschriebenen Bände“ („Kritik der zynischen Vernunft“) „wurden rasch ein Bestseller und machten Sloterdijk zum Star“.

Diese Sprache nun ist leicht verständlich. Sie enthält keine denkerische Tiefe, vermeidet es die Hegelsche „Anstrengung des Begriffs“ auf sich zu nehmen („an diesem, woran dem Geiste genügt, ist die Grösse seines Verlustes zu ermessen …, “Phänomenologie des Geistes“), kommt ohne jede Zweifel an der eigenen Meinung aus, es fehlt jegliche inhaltliche Auseinandersetzung und Reflexion. Es ist die direkte Sprache des Reflexes und dies als Wiederholungszwang der Dramatisierung verdrängter Wünsche.
„Wenn Freud sich die Frage stellt, ob es beim Menschen etwas dem `Instinkt der Tiere´ Vergleichbares gebe, so findet er dieses Äquivalent nicht in den Trieben, sondern eben in den Urphantasien“, schreiben Jean Laplanche und J.-B. Pontalis in „Urphantasie, Phantasien über den Ursprung, Ursprünge der Phantasie“. Dieses „ursprüngliche Supplement“, Jacques Derrida, „urspringt“ … „mittels des Szenariums eines Imaginären“, Laplanche, Pontalis, über den Umweg nachträglicher „Repräsentanzen“, Freud, als sprechender Mensch und erzählt den `Urbruch´ seiner Geschichte, die seine Gründung ausmacht.

So heißt es 1999 anläßlich des „Alarmismus“ wegen der Elmauer-Rede von Sloterdijk bei Kritiken weiter:
„… so steht Sloterdijk für eine Gruppe ehemals linker Intellektueller, die ihre eigene Desillusionierung nicht aushalten und in den Wahn flüchten … Neu und unge-heuerlich ist die philosophisch drapierte Aggressivität …“
„… ihre eigene Desillusionierung nicht aushalten und in den Wahn flüchten … Neu und ungeheuerlich ist die philosophisch drapierte Aggressivität …“
„… fantasierte abstoßen der geleugneten psychischen Anteile einer Psyche in eine andere“
Es wird die Wirklichkeit zurück von den Füßen auf den Kopf gestellt. Die Dramatisierung verdrängter Wünsche der Schreiber toben sich hier als Projektion auf Sloterdijk aus, denn es wird sich nicht mit den Inhalten der Elmauer Rede, der „Kritik der zynischen Vernunft“ und der vielen Schriften von Sloterdijk auseinender gesetzt, sondern in aggressiver Sprache Neid, Eifersucht, Hass, Denunziation, Gerücht – das immer weiter geht als der Verdacht – und eigenes Elend des „zerrissenen Bewußtseins“ (Hegel) geradezu ekstatisch herausgeschleudert.
Das, wessen sie Sloterdijk bezichtigen, tun sie, nicht er.

Und weiter schreibt Reinhard Mohr in Der Spiegel, Nr. 39, 1999 über Sloterdijk:
„Schon vor einigen Jahren hat der geübte Provokateur des Zeitgeists in einem Bändchen unter dem Titel `Selbstversuch´ …“.
Ähnlich hatten Martin Walser und Botho Strauß, nachdem sie ähnlichen Angriffen ausgesetzt waren wie Sloterdijk, und auch Hans-Magnus Enzensberger, „innere Monologe“, „Selbstversuche“, veröffentlicht.
1977 wurde gegen Peter Brückner, Professor an der Universität Hannover, von der niedersächsischen Landesregierung ein Disziplienarverfahren eingeleitet, weil er sich als Beamter nicht von der anonymen Schrift eines Studenten, der sich „Mescalero“ nannte, und in der dieser von „klammheimlicher Freude“ in Zusam-menhang mit einem Mordanschlag der RAF schrieb, distanzierte, sondern darüber eine sozialpsychologische Studie schrieb, die als Untreue und Ungehorsam wider den Staat vom Staat gewertet wurde, und nicht als wissenschaftliche Freiheit.
Peter Brückner, „Die Mescalero-Affäre – Ein Lehrstück für Aufklärung und politische Kultur“; der Text beginnt mit dem Satz:
„Es ist an der Zeit, innere Monologe zu veröffentlichen.
Was ist ein Ereignis? Eine mögliche Antwort wäre: das pure Geschehen, das einer als `Ereignis´ definiert, indem er es für seine Zwecke verwertet. Also: Die herrschende Klasse hat aus dem `Mescalero´-Text ein Ereignis gemacht, indem sie ihn gemäß ihrer eigenen Strategien interpretiert hat; z.B. als einen Aufruf zur terroristischen Gewalt oder als Billigung eines Attentats, und den entstellten Text entsprechend nutzt. Die Fälschung einer Absicht und die Verwertung dieser Fälschung für den eigenen Zweck, das wäre das `Ereignis´ (und nicht der verwertete Text)“.
Zu dem „Brückner-Skandal“ schreibt Jürgen Habermas unter dem Titel, „Der Fall Brückner ist ein Fall Albrecht“ in „Zum Beispiel Peter Brückner“: „Was jeden, der sich mit der Republik, vor allem auch mit den Perspektiven, die diese für unser Land verkörpert, identifiziert, am Fall Albrecht erschrecken muß, läßt sich mit wenigen Sätzen sagen.
Der erste Aspekt betrifft das Persönliche. Peter Brückner hat die beste Analyse des Göttinger `Mescalero´-Artikels vorgelegt, die ich kenne. Er hat an diesem Beispiel im Detail den geistigen Zustand eines Teils der jüngeren Generation aufzuklären versucht, ohne zu denunzieren, aber auch ohne zu verharmlosen. … Spätestens bei der Lektüre hätten (oder haben?) Albrecht und seine Berater bemerken müssen, daß sie es hier mit einem nachdenklichen, vielleicht auch nachdenklich geword-enen Mann zu tun haben. Gleichwohl haben sie alles daran gesetzt, Brückners moralische und wissenschaftliche Existenz zu vernichten – und dies, wie man annehmen muß, aus Gründen schierer Opportunität“.

Reinhard Mohr:
„… so steht Sloterdijk für eine Gruppe ehemals linker Intellektueller, die ihre eigene Desillusionierung nicht aushalten und in den Wahn flüchten … Neu und unge-heuerlich ist die philosophisch drapierte Aggressivität …“
Und Peter Brückner schreibt:
„Das Neue, wo immer es warten mag, entzieht sich uns, soweit die unbewußte Herrschaft des Vergangenen reicht“.
Peter Brückner schreibt in seinem Buch, „Das Abseits als sicherer Ort“:
„Wie werden die `versunkenen Erfahrungen´ bewußt? Indem wir lernen, die Rätsel unserer Lebensgeschichte im Kontext der Geschichte unserer Gesellschaft zu lösen, und zwar im Detail … Das, vor allem, ist kritische Theorie“.
Klaus Briegleb zitiert Brückner im selben Buch:
„Auch dies, die reflexartige, affektive Ausgrenzung des Zweiflers, ist eine Seite des Gehorsams“.
Peter Brückner schreibt 1973 in „Kritik an der Linken“: „… die Linke kann daher, als ein Produkt dieser Gesellschaft, einen Teil ihres Selbstverständnisses aus den Händen ihrer Feinde entgegennehmen, solange sie sich nicht selbstkritisch als ihr Produkt begreift. Sie agiert dann, was sie zu reflektieren hätte.“
Fußnote: „Mit dem Erlöschen der (Selbst-)Reflexion ist bürgerliche Herkunft dann bei Genossen nur noch in der Aktionsform, als seiner Quellen nicht bewußtes Handeln, nicht mehr als Wissen nachweisbar“.
Adorno, „Theorie der Halbbildung“: „Die Kulturindustrie im weitesten Umfang jedoch, all das, was der Jargon als Massenmedien bestätigend einordnet, verewigt jenen Zustand, indem sie ihn ausbeutet, eingestandenermaßen Kultur für jene, welche die Kultur von sich stieß, Integration des gleichwohl weiter Nichtinte-grierten. Halbbildung ist ihr Geist, der mißlungenen Identifikation“.

In Der Spiegel, Nr. 38, 1999, schreibt der Philosoph Ludger Lütkehaus über Sloterdijk und seine Rede unter dem Titel: „Der Denker fällt vom Hochseil“, daß Sloterdijk sich „auf das riskante Hochseil“ des Themas wagt (ähnlich wie Manfred Frank lässt auch Lütkehaus erkennen, dass er eine Beschäftigung mit dem Thema für riskant hält, – riskant für den Beschäftiger – Selbstzensur?): „… die Gentechnologie, droht oder ermöglicht, dieses Hochseil zu knüpfen. Eine philosophisch kundig gemachte `Biopolitik´ soll sich ihren – im übrigen leider immer noch beschränkten – Kopf darüber zerbrechen, nach welchen Kriterien und zu welchen Zielen das geschehen kann. In Deutschland steht derlei aus evidenten historischen Gründen allemal unter NS-Verdacht“.
Und dann: „Der ausformulierte Vortragstext belegt diesen Verdacht nicht in dem Maße, wie man es nach den Frontalattacken der ersten Kritiker erwartet haben mochte … Vielleicht hat doch, wie Sloterdijk in seinem polemischen offenen Brief an Thomas Asseuer in der `Zeit´ vom 9. September unterstellt, etwas zu heftig die Glocke des – biopolitisch korrekten – `Alarmismus´ geschrillt“ … „Es ist Sloterdijk abzunehmen, daß seine Distanzierung von der NS-Eugenik und ihrer `gestiefelten´ Nietzsche-Lektüre keine leere Geste war. Und seine Heidegger-, Nietzsche- und Platon-Interpretation ist natürlich nicht umstandslos mit seiner eigenen Meinung kurzzuschließen. … Den allzu großzügig gewährten NS-Malus wird man zwar nach der Lektüre des Vortrags relativieren müssen. … Trotzdem ist die Fähigkeit des Textes und seines Autors gering, sich damit `Freunde zu machen´“.
Ein Philosoph soll denken und schreiben um sich Freunde zu machen?
Hans Mayer schreibt in „Zum Beispiel Peter Brückner“:
„Der `Fall Brückner´ – bzw. das, was die veröffentlichte Meinung … als `Fall´ plakatiert haben – wird in den Aufsätzen dieses Bandes in einer Weise analysiert, die an die Stelle von Verdächtigungen und Ahndung die Anstrengung des Begriffs und die Diskussion setzt. … Seit am Tun der Ärzte ebenso wie der Physiker der Konflikt einer praxislosen Wissenschaft als einer virtuell unmenschlichen erkannt wurde, kann praxislose Wissenschaft, ´interesseloses Wohlgefallen´ des Denkens am Denken gesellschaftlich nicht mehr toleriert werden. Ist dem aber so, dann hat Brückner als Lehrer und Forscher die Freiheit des Gelehrten erfüllt, nicht verraten“.
Reinhard Mohr wirft Sloterdijk vor: „In gleich zwei Antworten, die er als offene Briefe an die „Zeit“ schickte, ging Sloterdijk aber gar nicht erst auf die Substanz der Kritik ein …“ (die `Kritik´ der Journalisten).
Die nicht vorhandene sogenannte Substanz ist die inszenierte Denunziation – das Ekstase-Ereignis.

Alle Jahre wieder … holungszwang: 21.12.2002, „Der Spiegel“. – Einige Wochen früher war auch in „Die Zeit“ pünktlich ein Artikel von Thomas Asseuer erschienen, brav, gehorsam und kleinlaut. Thema: Linken Intellektuellen seien die Visionen, Utopien ausgegangen (mit seinem aktuellen Artikel über fünfzig Jahre „Das Prinzip Hoffnung“ gibt er womöglich endgültig auf). Man ahnte, das ist der „Vorschein“ der nächsten Panikattake, des nächsten Amok-Ereignisses.
Broder/Mohr nun titeln also ihren Artikel „Herr der Blasen“, Untertitel: „Peter Sloterdijk, philosophischer Jungstar der achtziger Jahre, wird durch abstruse Äußerungen über Terror, Gentechnik und Popkultur immer mehr zum Felix Krull der intellektuellen Szene.“

Textzitate:
„Seit 20 Jahren irrlichtert er durch die intellektuelle Szene …“
„… das gelichtete Haupthaar Gérard-Depardieuhaft länglich tragend …“ (schon wieder, die Haarpotenz macht der `Blase´ zu schaffen),
„… weshalb es nur einen gibt, der sich dem Mainstream verweigert und Verfolgung in Kauf nimmt? Was für Martin Walser die `Meinungspolizisten´ sind, die ihn bedrohen, das sind für Sloterdijk die `Feldprediger´ und `polemischen Manichäer´. Wie Walser nennt auch Sloterdijk keine Namen. Ross und Reiter bleiben im Zwielicht der Unterstellung.“ („Auch im Hasse gibt es Eifersucht: wir wollen unseren Feind für uns allein haben“, Nietzsche).
Weiter: „Keine zwei Wochen nach den Terroranschlägen begann er mit der philosophischen Relativierung des Massenmordes in einer Kälte und Mitleidlosigkeit, die an Doktor Frankensteins Schreckenskammer erinnern“. „Es ist diese Art intellektueller Verwahrlosung …“
„… ein Pastor Fliege der Philosophie“
„Bei Frauen und bei Juden hält sich Sloterdijk noch zurück …“
In „Die Woche“ vom 9.11.2001 erschien ein Interview des damaligen Woche-Herausgebers Manfred Bissinger mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Thema der Folgen des „11. Septembers“. Eine seiner Fragen betraf die Bemerkung von Peter Sloterdijk über Otto Schily, ob dieser „als deutscher McCarthy in die Geschichte des Ungeistes“ eingehen wolle.
Gerhard Schröder antwortete Bissinger: „Masslosigkeit ist das Vorrecht der übermässig Begabten“.
Und Broder/Mohr schreiben in ihrem Artikel:
„… ein unmässig belesenes Multitalent, ein Vielschreiber, Philosoph, Schriftsteller, Polemiker, Moderator und Zeitgeistfuzzi …“
Im Mai 1933 sagte Josef Goebbels: „Das Zeitalter des überspitzten jüdischen Intellektualismus ist vorbei“.
Fünf Jahre später, am 13.5.2004, schreibt der Philosoph Ludger Lütkehaus in Die Zeit über den dritten Band der Sphären-Trilogie, „Schäume“ (Band 1 „Blasen“ und Band 2 „Globen“) von Peter Sloterdijk.
Hatte Lütkehaus seinen Artikel wegen der Elmauer-Rede „Der Denker fällt vom Hochseil“ betitelt, titelt er jetzt „Schaumdeutung“. Und die Unterzeile: „Metaphern-delirien und höchste Komplexität“.
Als Blochs „Prinzip Hoffnung“ erschien, titelte Ludwig Markuse 1960 in der Stuttgarter Zeitung (aus „Ein Arbeitsbuch zum 90. Geburtstag“) seine Besprechung: „Bewunderung und Abscheu“;
„… ähnelt dieser Mann gewissen legendären rabbinischen Schlauköpfen … in märchenhaften Geschichten und Geschichtchen, in raffinierten Thesen, in Witzen voll Fussangeln und verspielten Wendungen …“,
„… eine one-man-show …“,
„… als philosophischer Schriftsteller ist Bloch ein echter Jünger Friedrich Nietzsches …“,
„… Ernst Bloch ist üppig im Illustrieren und Ausschütten von Worten … der Leser geht unter in der Flut von Material und Sätzen …“.
„… 1600 vollgepackten Seiten …“,
„… dieses Buch mit dem wärmenden Namen `Hoffnung´ ist eiskalt …“.

Ludger Lütkehaus:
„Der Sloterdijkerfahrene Leser nickt anerkennend: Auf Fremdwörterexzesse und Metapherndelirien als die herausragenden Merkmale eines Denk- und Sprachstils, der mit dem Autismus einer Privatsprache zwischen Mystik und Potpourri alles mit allem verbindet und selbst schlichteren Themen höchste Komplexitäts-grade abgewinnt, ist hier Verlass. Die Blasen platzen, die Globen rotieren, und die Schäume schäumen so, dass der Philosoph als Schaumdeuter gefordert ist. Das Werk leistet Erklecklichstes an unfreiwilliger Komik. Schwierig – zu schwierig – ist es, keine Satire zu schreiben … Ein Monsterwerk von 2.500 Seiten, überbordend an allem“.
„… die von Selbstironie freie herrische Geste …“,
„… konvertiert er hier vollends vom Kritiker zum Propagandisten der zynischen Vernunft …“,
„… im monströsen Schlussteil, kommt es knüppeldick …“,
„… Sloterdijks Positivismus entpuppt sich als denunziatorisch …“,
„In der Tat könnte man in der Forcierung der Immunitätsmotive den Debattennachfolger der `Regeln für den Menschenpark´ entdecken. Einstweilen verwöhnt Sloterdijk seine Leser mit der Synthese von Schaumdeutung und Stammtisch.“
Lütkehaus unterliegt nun auch dem nachahmenden, gehorsamen Funktionärs-Anerkennungskampf und begibt sich auf das Niveau der zensurholistischen Hyliker-Atlethen hinab.
Kerstin Decker schreibt zu Sloterdijk am 17.5.04 in Der Tagesspiegel: „Der Oberverdächtige der deutschen Philosophie, Peter Sloterdijk, tritt als neobarocker Grossschriftsteller auf und das Unerhörte ereignet sich: die `Sphären´ sind mehrere Tausend äusserst lesbare, sogar unterhaltsame Seiten Philosophie. …
Sloterdijk verstösst mit seinem Sphärenprojekt gegen das Grundverbot der neueren Philosophie: Keine Ontologie! Also keine Seinslehre. Die alte Metaphysik ist tot. …
Die klassische Metaphysik wird in Philosophieseminaren landauf landab täglich neu erlegt, nur um die Leiche dann achtlos liegenzulassen. Die formalisierte Philosophie in ihren analytischen, kommunikations-theoretischen und sonstig konstruktivistischen Hauptströmungen kann mit der Toten nichts anfangen, aber sie bewacht sie gut. Sloterdijk bringt ihre Bedeutungskerne wieder zum sprechen. … Sloterdijk sagt, Philosophen, die erst 2000 Jahre tot sind, empfinde er als Zeitgenossen. Natürlich ist es eine Frage des Standpunkts und seiner Akustik, ob man die Stimmen der anderen hören kann oder nicht. Hermeneutiker, philosophische Textdeuter also, hören zwar auch immer Stimmen, aber nur solche aus alten Texten. Sloterdijk hört Textstimmen und Wirklichkeitsstimmen gleich dazu.“

Juni 2013: Broder nennt Sloterdijk „Terrorversteher“

Rolf Ekensheyde-Horst

Tabak und Alkohol – Ja oder Nein?

Tabak und Alkohol – Ja oder Nein?

Oder

„Alles in Maßen“

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„Nichts im Übermaß“

Orakel von Delphi

Attisch-rotfigurige Kylix des Kodros-Malers etwa 440-430 v. Chr. aus Vulci/Italien heute in der Antikensammlung Berlin

 

Mund-Hals-Krebs / Zungengrund-Karzinom

Ursachenelemente sind Stress des Seins und u.a. Tabak und Alkohol.
Mit Ungewissheiten leben alle Menschen, ob krank oder gesund angesichts der unzähligen gesundheitgefährdenden und todbringenden psychischen und physikalischen Faktoren in der Welt mit der Ungewissheit, wie lange sie überleben. Kafkas Erkenntnis trifft zu, dass man Angst haben müsste das Haus zu verlassen. Aber auch im Haus ist es nicht sicher.

NO SMOKING? NO TIPPLE?

Staatliches Abschrecken und Verbot von Tabak- und Alkohol-Genüssen oder Freiheit des individuellen Willens?
Staatliche Abschreckungs-Kampagne und Massregelei oder Aufklärung über Mund-Hals-Krebs und endlich staatliche Vorsorge?
Es gibt keine gesetzliche und spezielle Vorsorge für Mund-Hals-Krebs, wie es sie für Lunge, Leber, Darm, Prostata, Haut, Blut, Genital, Brust gibt!
Krebs-Todesursachen-Ranking: Mund-Hals-Krebs bei Männern 6. Platz, bei Frauen 16. Platz.
Aufmerksamkeit erregte Mund-Hals-Krebs durch die Erkrankung von Michael Douglas, Otto Sander, Jan Fedder und Jürgen Leinemann.

Reichtums- und Armuts-Rauchen und -Trinken?

Und überdies bezieht sich die für Deutschland angedachte staatliche Abschreckungs-Antiraucher-Kampagne – und die europäisch und weltweit laufende -, nur auf Zigaretten und Selbstdrehtabake und nimmt Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak aus.
Geht es bei Tabak-Genuss-Kulturen um Reichtum und Armut – Luxus-Tabake und Publikums-Tabake?,
auch seit Jahren mit ständigen Preiserhöhungen für Zigaretten und für Selbstdrehtabake?!

Freiheit und Maßhalten statt Abschreckung, Verbot, Gehorsam

„… alles Unbedingte gehört in die Pathologie“,
Friedrich Nietzsche, „Jenseits von Gut und Böse“
Autonomie und Willensfreiheit und „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ lehrten bereits das Orakel von Delphi und antike Philosophen, dies war ihr Zeitgeist.
Tabak-Genuss und Alkohol-Genuss sind in Massen genossen Genüsse.
Übermass ist Sucht – bei allen psychischen, geistigen, stofflichen Bereichen.
„Erkenne dich selbst“: „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ = „Du bist“, Orakel von Delphi, Sokrates, Platon, Aristoteles.

Kopf-Hals-Krebs / Mund-Rachen-Krebs

General der US-Armee im Sezessionskrieg und später Präsident der USA, Ulysses Grant, ist im 19. Jahrhundert an Zungengrund-Krebs gestorben – nicht ohne in der Zeit die ihm blieb seine umfangreiche Autobiografie zu schreiben, in der Hoffnung auf guten Buchverkauf, um seine Familie damit zu versorgen, da er sein Leben lang seine Einkommen ausgegeben hatte. Der hatte viel zu schreiben. Und nach ihm sind viele bekannte und insbesondere unzählige unbekannte Menschen an dieser Krebsart gestorben. Bekannte: Friedrich III. von Preussen starb wegen eines Tumors am Kehlkopf, Theodor Storm, der sich lange gesagt hatte: „Es ist nichts“, wie er schreibt (so ähnlich ich hinsichtlich der Schwellung an meinem Hals), Sigmund Freud, beim ersten Auftauchen nannte er seinen Krebs „das Ding“, gegen Ende seines Lebens schrieb er „mein liebes altes Carcinom“, vor einiger Zeit Humphrey Bogart, bevor er starb lebte er noch einmal kräftig, Aldous Haxley, der mit Krebs und nach dem Brand seines Hauses, bei dem seine Bibliothek und seine Manuskripte verbrannten, als Siebzigjähriger „noch einmal ganz von vorn anzufangen“ begann, Papst Johannes der 23., Heinrich von Brentano, dessen Todesursache von den Medien tabuisiert wurde, Sechzigerjahreverdrängungstradition, und George Harrison. Aber ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind unzählige Menschen geheilt worden. Erkrankungen von Mund-Rachen-Krebs-Variationen nehmen aktuell zu, weltweit, insbesondere bei Männern. Und da es kaum Aufklärungskommunikation gibt, wird auch weiter gestorben. Unlängst starb der Sänger der Beastie Boys, Adam Yauch und der Schauspieler Jack Klugmann, „Quincy“, er hatte seit 1989 Stimmbandkrebs. Geheilt wurden die Schauspieler Otto Sander, Jan Fedder und Michael Douglas und der Journalist Jürgen Leinemann, der sein Buch schrieb: „Das Leben ist der Ernstfall“. – (Christoph Schlingensief litt an Lungenkrebs, Wolfgang Herrndorf leidet an einem Hirntumor. Christoph Schlingensief gründete 2009 www.geschockte-patienten.org und er schrieb sein Buch: „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“, Wolfgang Herrndorf schreibt www.wolfgang-herrndorf.de)

Ekstase: Anti-Raucher-Abschreckungs-Kampagne

„… alles Unbedingte gehört in die Pathologie“
Friedrich Nietzsche, „Jenseits von Gut und Böse“
Es wird mit Antiraucher-Kampagnen vor Rauchen gewarnt.
Und es wird damit gesellschaftlich gespalten und vor Rauchern gewarnt!
Rauchverbote und Antiraucherkampagnen und Diskriminierung von Rauchern und Raucherinnen inszenierten bereits Fanatiker wie Hitler, Franco und Mussolini wegen Volks-Reinheit und Volks-Gesundheit. Das ist keine Polemik, das ist historische Realität.
In Europa gibt es Abschreckungs-Kampagnen wie es in anderen Kontinenten üblich ist: Zigarettenpackungen mit Fotos kranker menschlicher Körperteile bedrucken, – ähnlich im magischen Zeitalter von Schamanen wegen anderer Anlässe praktiziert und heute noch bei schamanischen Kulturen. Ein archaischer Zauberer, Schamane interpretiert in sein Zauberhandwerkzeug das hinein und legt es für die ihn am Feuer im Kral umringenden Landsleute derart deutend aus, wie es seinen ekstatischen Zielen dienlich ist, er ist selber Teil, Weg und Ziel der Ekstase, wie es heute Medien, Wirtschaft, Politik, Showbusiness und die Shopping-Menschheit überhaupt ist. Wesentliche Rituale sind solche, bei denen ein Opfer, ein Sündenbock, ein Sühneopfer inszeniert wird, Einzelne oder kleine oder grosse Gruppen, ganze Gesellschaften, „Ausländer“, Homosexuelle, Juden, Muslime, Katholiken und andere religiöse und ethnische Individuen und Gruppen, Kinder, Frauen, Raucher, Alkoholtrinker, Fleischesser, Nichtfleischesser, Sexualaktive, Arme, Ausgebeutete, Kranke, Frauen die Abtreibung `begehen´, Sinti und Roma, Beeinträchtigte, KünstlerInnen etc. Sigmund Freud schreibt: „Derjenige, der zum erstenmal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation“. Daraus ist heute, wider besseren Wissens, bei Menschen, bei Medien, Wirtschaft, Politik „anbetende Destruktivität“, Erich Fromm, geworden. Nach zehntausenden Jahren wird von `den Eliten´ der Gesellschaften `geschimpft´, verdächtigt, gehetzt, denunziert, ausgegrenzt, verfolgt … Armut, Unbildung, Unrecht produziert.
In der Schwarzen-Magie wird ein Speer oder Stock gespitzt, oder ein spitzer Knochen oder Stachel eines Tieres genommen, und der Magier weist damit in einer rituellen Ekstase immer wieder mit Mimik und Gestik in die Richtung des Menschen oder einem feindlichen Stamm – z.B. Stamm der Raucher -, der bedroht oder getötet oder vor dem oder vor seinen Handlungen gewarnt, abgeschreckt werden soll. Dabei muss der Magier die dem entsprechende Leidenschaft darstellen, die Wut und den Hass auf den zu bedrohenden oder zu tötenden Menschen. Der dramatische Ausdruck von Emotionen des Magiers ist das Wesen dieser Ekstase.
Je nach Ritual werden Zaubersprüche, Bannflüche und Beschwörungen gesprochen, geschrieen oder auch in Schriftbilder oder Motivbilder aufgeschrieben.
Magie ist nicht nur in ihrer Verkörperung, sondern auch in ihrem Inhalt menschlich: Sie bezieht sich hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten und Zustände, Jagd, Bodenbestellung, Fischfang, Handel, Liebesspiel, Lebensangelegenheiten, Krankheit und Tod. Die Lebensangelegenheiten werden als das direkte Ergebnis von Beschwörung und Ritus verstanden. Sie ist ein Urbesitz des Menschen, der nur durch Überlieferung vermittelt werden kann und durch den sich die autonome schöpferische Kraft des Menschen bestätigt – in der gesamten atmosphärischen Spanne von Jubel-, Erfolgs-, Sieger- und Verlierer-Geschichten über Mitleids- und Angst-Geschichten, Spass- und Erbauungs-Geschichten bis hin zu Horror- und Gewalt-Geschichten – unsere heutige Mediengesellschaft.
Wesentlich an schamanichen Praktiken ist die Abwendung von jeder Art der Erkenntnis. Mystizismus, Riten, Religionen, Sitten und Moden, unbewusste und moralische Gefühle, so auch der Gehorsam sind manifester als Ideen, Meinungen, Prinzipien.
Tabakrauchen und Alkoholtrinken sind Genusskulturen, Lustkulturen. Die Befriedigung dieser Genusskulturen macht vorübergehend glücklich und selbstzufrieden. „Vorübergehend“ heisst hier: Alles was glücklich macht, macht vorübergehend glücklich. Glück ist nicht ewig. Alles in Maßen.
Abschreckung, Angstmache, Panikmache, Alarmismus, – Ekstase gegen diese Genusskulturen mittels Fotorealismus kranker Körperorgane ist schwächer als Lustbedürfnis. Lust ist stärker als Angst. Deswegen auch die dürftigen `Erfolge´ bei Kampagnen gegen AIDS und Alkoholismus und Glücksspiel und Fettleibigkeit etc.
Die so genannten „Ekel-Bilder“ werden von vielen Rauchern und von Alkoholtrinkern nicht als Bedrohung empfunden, sondern als lästig, störend bei der Lustbefriedigung.
Umgekehrt gewisse Nichtraucher – und Antialkoholiker – fühlen sich durch die – hemmungslose – Genuss-Lust bedroht und beschmutzt. Angst und Panik machen sich breit, Züchtigungs- und Reinigungs-Ekstasen brechen aus. Rauchen und Nichtrauchen und Trinken und Nichttrinken werden ideologisch-dogmatisch in „Unbedingtes“ eingeteilt: Sauber und Schmutzig, Anständig und Unanständig, Richtig und Falsch, Gut und Böse, Menschlich und Unmenschlich.
Antiseptische Hygiene-Ekstasen auch in städtischen Citys, auch als Säuberung von Bettlern. Eine der wichtigsten Aufklärungen Freuds war diejenige über den bürgerlichen Reinheitszwang und dessen Folgen.

AntiRauchKampagne: Diktatur der Fürsorge | Gesellschaft | ZEIT 
www.zeit.de › DIE ZEIT ArchivJahrgang: 2013Ausgabe: 01
03.01.2013 – Jeder hat auch die Freiheit, sich selbst zu schaden.

Panorama: AntiRaucherKampagnen: Schockbilder wirken nicht
www.badische-zeitung.de/…/schockbilder-wirken-nicht–68523292.h…
25.01.2013 – Schockbilder auf Zigarettenschachteln sind offenbar nicht geeignet, Rauchern ihre Sucht zu verleiden.

Warum die AntiRaucherKampagne Heuchelei ist – Die Welt
www.welt.dePolitik
27.02.2007 – Die Kampagne gegen Zigarettenqualm trägt hysterische Züge. Dahinter steckt Lustfeindlichkeit. Und die Suche nach klaren Feindbildern in

http://www.zeit.de/campus/2012/06/robert-pfaller-philosophie-genuss

Keine Vorsorge!

Es gibt keine gesetzliche und spezielle Vorsorge für Mund-Hals-Krebs, wie es sie für Lunge, Darm, Prostata, Haut, Blut, Brust, etc. gibt!
Warum nicht?
Das Gesundheitsministerium der Bundesregierung klärt nicht nennenswert auf, ebenso nicht die Deutsche Krebshilfe, Infoflyer, „Die blauen Ratgeber“, zum Thema sind in Krankenhäuser ausgelegt … zu spät … und man kann sie über die Webseite der Krebshilfe bestellen … wenn man ein Bewusstsein dafür hat, – ohne Aufklärung kein Bewusstsein. Nun betreibt die Deutsche Krebshilfe aktuell eine Anti-Raucher-Kampagne …
Auf meine schriftliche Anfrage ist das Bundesgesundheitsministerium ausschweifend schriftlich der Frage ausgewichen und hat auf die geplante Antiraucherkampagne hingewiesen, und die Deutsche Krebshilfe hat nicht geantwortet.

Man kann zum HNO-Arzt gehen mit dem Anliegen, sich auf Zungengrund-Carzinom und Rachen- und Kehlkopfkrebs, Stimmband-, Gaumen-Krebs etc. untersuchen zu lassen. Das setzt ein Bewusstsein über diese Krankheiten voraus. Und Bewusstsein setzt Aufklärung und Kommunikation darüber voraus. Die gibt es aber kaum. Obwohl Tabak und Alkohol als wesentliche Ursachen für Mund-Hals-Krebs gelten, wird hinsichtlich Tabak und Alkohol im öffentlichen Bewusstsein überwiegend Lungenkrebs kommuniziert; ansonsten Leberkrebs, Darm- und Prostatakrebs, für Frauen Brustkrebs (auch Männer können an Brustkrebs erkranken). Die gesetzliche Krebsvorsorge für Männer bezieht sich auf Prostata, Genital, Haut, Darm, bei Frauen Genital, Brust, Haut, Darm. An Mundhöhle-Rachen-Speiseröhre-Kehlkopf-Zungen-Gaumen-Stimmband-Krebs erkranken gegenwärtig in Deutschland jährlich ca. 20.000 Männer und 10.000 Frauen. Krebs-Todesursachen-Rancing bei Männern 6. Platz, bei Frauen 16. Platz, und weltweit erkranken Millionen Menschen und sterben Millionen Menschen.

Tabak und Alkohol können sich also nicht nur negativ auf Lunge und Leber auswirken, sondern auf Mund-Rachen, Kopf-Hals, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Zunge, Lippen, Stimmbänder, Gaumen …
Also: mehr öffentliche Aufklärung für Bürger und für Hausärzte und bezahlte Vorsorge wegen Mund-Rachen-Krebs. Und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger, Raucher und Nichtraucher, Trinker und Nichttrinker. Wie auch bei Lungenkrebs erkranken Raucher wie Nichtraucher an der Krankheit, und es bleiben Raucher und Nichtraucher von der Krankheit verschont. Ebenso verhält es sich mit Trinker und Nichttrinker.

Reichtums- und Armuts-Rauchen und -Trinken

Diese Antiraucher-Kampagnen weltweit und die für Europa angekündigte, bezieht sich überraschender Weise nur auf Zigaretten und auf Selbstdrehtabak und nimmt Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak aus:
„Die geplanten Vorschriften gelten zunächst für Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen. Ausgenommen sind Pfeifentabak, Zigarillos, Zigarren und bayerischer Schnupftabak“, General Anzeiger Bonn, 20.12.2012.
Geht es bei Tabak-Genuss-Kulturen um Reichtum und Armut – Luxus-Tabake und Publikums-Tabake?, auch seit Jahren mittels ständiger Preiserhöhungen?

„Laut „Stuttgarter Nachrichten“ will Schäuble nach der Bundestagswahl die Steuer auf Tabak-Feinschnitt für selbst gedrehte Zigaretten erhöhen. Die Erhöhung sei offenbar Teil des Sparpakets, das im Finanzministerium für die Zeit nach der Wahl geschnürt wurde, berichtet die Zeitung. Regierungskreise hätten bestätigt, das Ministerium habe den Unternehmen Reemtsma, Philip Morris und anderen Feinschnitt-Herstellern bereits die Pläne für die Steuererhöhung übermittelt und um Stellungnahme gebeten. Die Industrie solle bei einer marktschonenden Steueranhebung mitarbeiten“, Stern online 4.1.2013.

Verteuert werden sollen weiterhin die Tabakerzeugnisse, die für die unteren Einkommensschichten produziert werden, Selbstdrehtabake und Zigaretten.
In der Zigarettenkultur gibt es nur kleine Klassenunterschiede zwischen den billigen Publikumsmarken bei Discountern und den traditionellen Marken – wenngleich für Deutschlands Arme bedeutungsvoll -, von HB und Peter Stuyvesant bis Marlboro, und den teureren ägyptischen, arabischen Zigaretten, Marken wie Astor, Davidoff, Nil, Senoussi etc.

Bedeutende Preisunterschiede bestehen zwischen maschinengefertigten Publikums-Zigarren und -Zigarillos, Dannemann, Handelsgold etc. von A. André, Villiger etc., und Publikums-Pfeifentabak und Luxus-Zigarren und -Zigarillos und Luxus-Pfeifentabaken. Billigzigarren beginnen im Centbereich, die teuersten Zigarren liegen bei dreissig Euro, Ausnahmeeditionen bis einhundert und dreihundertfünfzig pro Stück. Raucher der Luxus-Zigarren aus Kuba und Karibik kostet der Genuss um fünfhundert bis drei-, vier-, fünftausend Euro pro Monat, je nach Anzahl gerauchter Zigarren am Tag.

Gleichzeitig, wie die Zigarettentabak-Kultur seit den Neunzehnhundertneunziger Jahren zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurde, folgte eine Preiserhöhung und Steuererhöhung der anderen. Da Rauchen für untere Einkommensschichten zunehmend unerschwinglich wurde, produzierten die Tabakkonzerne Billigmarken für Zigaretten und für Selbstdrehtabak – HARTZ-4-Raucher. Gerhard Schröders Cohiba kostet um die 30 Euro, wenn er nur eine Zigarre am Tag rauchen würde, macht das monatlich soviel Geld aus, dass ein HARTZ-4-Empfänger zweieinhalb Monate davon überleben könnte.

Gleichzeitig etablierte bzw. profilierte sich also eine Zigarren-Herren-Genuss-Kultur, vorzugsweise in der Business-Luxus- und VIP-Szene. Den Rauchverboten in öffentlichen Räumen antwortete die Luxus-Kultur: Seit Jahren ist es verpönt, sich öffentlich beim Rauchen von Zigaretten zu zeigen, mit Zigarre hingegen scheint es Männern und Medien ein phallisches Bedürfnis zu sein. Die Zigarettentabak-Kultur wird seit den Neunzehnhundertneunziger Jahren zunehmend in den Hintergrund gedrängt, hingegen die Zigarren-Herren-Genuss-Kultur:

„Hier öffnet sich Ihnen eine Seite für den feinen Cigarrengenuss.
Cigarren und Cigarillos sind Genussmittel für Erwachsene.
Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen ein Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten ist, und dass es schwer fallen kann, mit dem Rauchen aufzuhören.
Für die Benutzung dieser Seite müssen Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Sind Sie über 18 Jahre alt?“

Mit diesem Text beginnt die Webseite von: 5THAVENUE Products Trading GmbH, Schwarzenbergstraße 3-7, 79761 Waldshut-Tiengen, Geschäftsführer: Heinrich Villiger
Und:
„Wer kennt das nicht? Man befindet sich in unbekannter Gegend und möchte eine Zigarre geniessen. Da das richtige Setting die halbe Miete des Genusses ist, sucht man nach einer geeigneten Lokalität. Leider nicht immer mit Erfolg.“
In Deutschland existieren tausende Zigarren-Lounges in Luxushotels, Restaurants, Clubs, Bars etc., wie auch europaweit und weltweit, wo man, meist Männer, Zigarren – auch Pfeife und, na ja, Zigarette – und Alkoholika geniessen kann,
z.B.:“Heinrich Villiger Luxus-Zigarren-Lounge:

„Einfach Genießen
Besuchen Sie uns in unsere Heinrich Villiger Zigarren-Lounge.
Genießen Sie unsere Weine, Rum, Whisky und suchen Sie sich in unserem begehbaren Humidor Ihre Zigarre aus. Gern beraten wir Sie auch bei Ihrer Auswahl, sowohl bei unserem Zigarrensortiment als auch bei Weinen und dem
Sortiment aus unserer kleinen Bar. 
Sehen Sie sich bei uns um und fühlen Sie sich wohl unter Freunden.
Hauptstr. 20 79809 Weilheim Deutschland“

Hallo Jungs!, und auch Ihr, die Minderheit zigarrenrauchender Mädels!

… Ihr leidenschaftlichen ZigarrenraucherInnen, vorzugsweise cubanische Zigarren … allen voran Cohiba, La Gloria Cubana, Trinidad, Montechristo, Bolivar, Romeo y Julieta, El Rey …

… Danny de Vito, Jean Paul Belmondo, Ralf Moeller, Guido Westerwelle, Werner Mang, Herbert Grönemeyer, Diego Maradona, Fritz Wepper, Arnold Schwarzenegger, Tony Marshall, Rudi Assauer, Sylvester Stallone, Udo Lindenberg, Liam Neeson, Bono, Al Pacino, Colin Farrell, Gerhard Schröder, Ben Becker, Gerard Depardieu, B. B. King, Bill Clinton, Peter Sloterdijk, John Malkovich, Otto Sander, Francis Ford Coppola, Robert DeNiro, Robert Duval, Pierce Brosnan, Jack Nicholson, Sean Penn, Jürgen Vogel, Kid Rock, Mickey Rourke, Leonardo Di Caprio, Helmut Dietel …

… und Ihr, die vielen nichtprominenten Zigarrenraucher von Luxusmarken weltweit …

… und Ihr, die vielen vielen vielen Raucher von Billigzigarren, „Fehlfarben“, Zigarren aus Sumatra, Karibik, Brasilien etc. …

… und ihr, die unzähligen Raucher von Selbstdrehzigaretten mit und ohne Filter, von Billigzigaretten, von Marken-Zigaretten und Luxus-Zigaretten mit und ohne Filter …

… Gregory Peck, Leonard Cohen, Madonna, Joe Jackson, Frnaziska van Almsick, Charles Aznavour, Jane Birkin, David Bowie, Eric Clapton, Kirk Douglas, Jane Fonda, Johan Cuyff, Antony Hopkins, Ringo Starr, Cesar Luis Menotti, Penelope Cruz, Alain Delon, Kate Moss, Jean Claude Juncker, Wynona Ryder, Justin Timberlake, Heinz Hoenig, Uma Thurman, Rita Hayworth, Mickey Rourke, Michelle Pfeiffer, Jennifer Lopez, Catherine Deneuve, Ulrich Tukur, Burt Reynolds, Salma Hajek, Liza Minelli, Jörg Wontorra, Gerard Depardieu, Wim Wenders, Heike Makatsch, Jonny Depp, Axel Prahl, Bob Dylan, Jasmin Tabatabei, Umberto Eco, Jürgen Vogel, Jutta Speidel, Julia Roberts, Joachim Löw, Hans-Magnus Enzensberger, Ornella Muti, Paul McCartney, Helge Schneider, Til Schweiger, Margarethe II. von Dänemark, Klaus J. Behrendt, Audry Hepburn, Erol Sander, John Malcovich, Brad Pitt, Marius Müller-Westernhagen, Hannelore Elsner, Hannes Jaennike, Keith Richards, Mia Farrow, Mick Jagger, Nicole Kidman, John Travolta, Ute Lemper, Jean Moreau, Sean Penn, Fiona Swarovski, Catheria Zeta Jones …

… und ihr die Zirarettenraucher in Memoriam Peter Ustinov, Salvatore Dali, Elvis Presley, Fred Astaire, Vaclav Havel, Gottfried Benn, Yves Montand, Burt Lancaster, Erich Kästner, Leonard Bernstein, Gustav Gründgens, Golda Meir, Heinrich Böll, Marlon Brando, Serge Gainsbourg, Max Frisch, John Lennon, Errol Flynn, James Stewart, Bette Davis, Romy Schneider, Carl Orff, Willy Brandt, Carl Zuckmayer, Dennis Hopper, Oscar Wilde, Hans Joachim Kuhlenkampf, Berthold Brecht, Virginia Woolf, Egon Erwin Kisch, Charles Bukowski, John Wayne, Dean Martin, Zarah Leander, Klaus Mann, Jean Paul Sartre, Franklin D. Roosevelt, John F. Kennedy, Richard Burton, Marchello Mastroianni, Albert Camus, Aristoteles Onassis, Coco Chanel, Marlene Dietrich, Friedrich Dürrenmatt, Cary Grant, O.W. Fischer, Kurt, Weill, Johannes Heesters, Curd Jürgens, Max Liebermann, Henry Miller, Pius XII., Yves Saint Laurent, Frank Sinatra, Sammy Davis jr. …

… und Zigarrenraucher in Memoriam Harald Juhnke, John F. Kennedy, Dennis Hopper, Hermann Hesse, Karl Marx, Ernst Lubitsch, Karl Valentin, Charles Chaplin, Bertold Brecht, Orson Welles, Al Capone, Thomas Mann, Winston Churchill, Edward G. Robinson, George Sand, Robert Schumann, Ernest Hemingway, Heiner Müller, Virginia Woolf, Martin Heidegger, Che Guevara, Fidel Castro, Alfred Hitchcock …

… Ihr, die Pfeifenraucher, Sherlock Holmes und Maigret und Nick Knatterton und Popeye und Mecki und Kapitän Haddock und Winnetou und Old Shatterhand, Tobias Moretti, Rüdiger Safranski, Norbert Blüm, Helmut Kohl, Günter Grass, Horst Lichter, Hans Joachim Fuchsberger …

… und ihr Pfeifenraucher in Memoriam Johann Sebastian Bach, Albert Einstein, Vincent van Gogh, Che Guevara, Loriot, Max Frisch, Josef Stalin, Karl Barth, Immanuel Kant, Paul Klee, Herbert Wehner, Gerald Ford, Bertrand Russell, Jean-Paul Sartre, Georges Simenon, Wilhelm Busch, Golo Mann, Siegfried Lenz, Ernst Bloch, Graham Chapman, Mark Twain, Arthur Conan Doyle, William Faulkner, Peter Brückner, Raymond Chandler, Jacques Derrida, Carl Gustav Jung, Otto Klemperer, Golo Mann …

… und Michael Douglas: weltweit haben die Medien über ihn und seine Krebserkrankung und Krebstherapie berichtet, durch seinen Kampf gegen den Kehlkopftumor ist Mund-Rachen-Krebs überhaupt erst einem breiteren Publikum bekannt geworden, – und auch Hausärzten!

Süchte? Ist Tabakrauchen Sucht?, – und Alkoholtrinken?

Wenn es im Übermass getan wird. In Maßen genossen ist es Genuss.
Sport ist nur Mord, Gesundheitsbeeinträchtigung, oder kann es sein, wenn er im Übermass getan wird. Ansonsten ist er gesunde Bewegung.
In Massen verwendet ist Kaffee- und Teetrinken, trinken von Bier, Wein, Spirituosen und Essen von Fleisch und von Süssigkeiten Genuss. Übermass kann Coffein-, Teein- und Alkoholsucht sowie Esssucht und Fettsucht oder umgekehrt Magersucht erzeugen.
Und Vergnügen im Übermass kann zu Glücksspielsucht, Fernsehsucht, Computersucht, Internetsucht, SMS-Sucht oder Kaufsucht, Konsumsucht, zu Partysucht etc. führen … auch zu Protzsucht, mit Fortbewegungsmitteln zu Geschwindigkeitssucht, zu Sonnenbräunungssucht und Sonnenstudiosucht, Fitnesssucht und Schminksucht und Bodystylingsucht … und dann Hygiene- und Sauberkeitssüchte wie Putzsucht für Wohnung, Auto, Waffen, Geräte und für Körper.
Und es gibt Eifersucht, Rachsucht, Todessehnsucht, Sensationssucht und Geltungssucht, Tobsucht und Verfolgungssucht und Beziehungssucht und Sexsucht … und es gibt Pöstchensucht, Machtsucht, Arbeitssucht und Selbstsucht, Herrschsucht, Aggressionssucht, Konkurrenzsucht und Streitsucht, Raffsucht und Verschwendungssucht … die womöglich schlimmsten Süchte der Gesellschaft.

Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit, heißt es.

No smoking!, – und No Alkohol?

Was ist mit industriell produzierten Süssigkeiten, süsse Limonaden, Törtchen, Schokoriegel, Snacks, Eis etc. etc., was mit fetthaltigen und zuckerhaltigen und gesundheitsgefährdenden Fertigprodukten aller Art, was ist mit Medikamenten, und was ist mit Arbeitslosigkeit???
No Bier, Wein, Spirituosen?, No Fastfood?, No McDonalds, Currywurst, Bratwurst, Bockwurst, Döner?, No Fertiggerichte?, No Dr. Oetker, Nestlé, Maggi, Erasco, Sonnen-Bassermann, Knorr, Iglo etc., No Coca Cola und andere Zuckergetränke?, No Mars, Snickers und andere Zuckerriegel?, No Kaffee, Schwarz-Tee, Espresso etc.?, und No Autofahren, Fahrradfahren, Fußgänger?, No Medikamente?, No Fernsehen, No Glücksspiele, No Computer, No Shopping, No Bodydesign?, No HARTZ-4?, No Niedriglohn?, No Arbeitsstress? No Arbeitslosigkeit ? …

Da in der kapitalanbetenden Welt Mensch und Gesundheit in Kosten-Nutzen geführt wird,
werden gesellschaftliche Kosten von Krankheiten in etwa so beziffert, – obgleich Ursachen nicht wirklich nachweisbar sind, da der moderne Mensch permanent vielen krankmachenden Faktoren ausgesetzt ist:
Krankheiten durch Tabak ca. 25 Milliarden
Krankheiten durch Alkohol ca. 30 Milliarden
Krankheiten durch Fettlebigkeit ca. 20 Milliarden
Krankheiten durch Verkehrsunfälle ca. 30 Milliarden
Arbeitsunfähigkeit ca. 40 Milliarden
Rückenkrankheiten ca. 50 Milliarden
Psychische Erkrankungen, Stress ca. 30 Milliarden
Frühinvalidität ca. 10 Milliarden
Medikamentemissbrauch ca. 20 Milliarden
Unzureichende Integration von Zuwanderern ca. 20 Milliarden
Arbeitslosigkeit ca. 100 Milliarden

Weltgesundheitsorganisation:
„Gesundheit des Menschen ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“.

„Wage zu wissen“

Horaz/Kant
Freiheit und Masshalten und Aufklärung – statt Abschreckung, Verbot, Lust-Genuss-Feindlichkeit, Gehorsamsforderung.
Aufklärung und Wissensvermittlung – statt Angstmache, Panikmache, Alarmismus, Sündenbock-Opfer-Ekstase.
Vorsorgeangebote – statt Züchtigungsrituale, Dogma, Ideologie.

Autonomie und Willensfreiheit und „Nichts im Übermaß/Alles in Maßen“ geniessen und: „Du bist“.

Übermaß ist Sucht, alles in Maßen ist Kultur-Genuss, Genuss-Kultur.
Genuss in Maßen – statt Askese, Reinheitszwang, Unbedingtes, Absolutes, Extremes, Trotz, Abschreckung, Verfolgung.

Intelligentes Leben – statt unintelligente Todesflucht.
Aufklären statt spalten.